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Chaos nach dem Anschlag in Karachi.

Foto: AP/Khan

Karachi - Bei einem Bombenanschlag auf eine schiitische Moschee in der pakistanischen Millionenmetropole Karachi sind nach offiziellen Angaben mindestens 52 Menschen getötet worden. Weitere 127 wurden durch die Autobombe verletzt, sagte ein Polizeisprecher in der Hauptstadt der Provinz Sindh am Montag. Zuvor war von rund 20 Toten in dem vorwiegend von Angehörigen der schiitischen Minderheit bewohnten Viertel die Rede gewesen.

Sindhs Polizeichef Fayyaz Leghari sagte der Zeitung "The News", man verdächtige die Taliban und die sunnitische Terrorgruppe Lashkar-e-Jhangvi (LeJ) als Urheber. Die LeJ hatte sich im Jänner und Februar zu zwei Anschlägen auf Schiiten in der südwestpakistanischen Stadt Quetta mit insgesamt mehr als 175 Toten bekannt.

Augenzeugen berichteten, zwei Wohnungen und benachbarte Geschäfte seien in Flammen aufgegangen. Der Angriff habe sich ereignet, als Gläubige aus der Moschee gekommen seien, hieß es.

Karachi steht still

Das öffentliche Leben in Karachi kam am Montag weitgehend zum Erliegen. Schulen, Geschäfte und Märkte blieben geschlossen, auch öffentliche Verkehrsmittel stellten den Betrieb ein, nachdem die Behörden einen Tag der Trauer ausgerufen hatten. Schiitengruppen riefen zu einer dreitägigen Trauer auf, um der Opfer zu gedenken. Karachi ist die Wirtschaftsmetropole des Landes, die Stadt wird aber von ethnischer, politischer und sektiererischer Gewalt geprägt, bei der 2012 mehr als 2.200 Menschen getötet wurden.

Der Anschlag ereignete sich in einem von Schiiten bewohnten Stadtteil, unter den Toten waren aber nach Behördenangaben auch einige Sunniten. Schiiten stellen 20 Prozent der 180 Millionen Einwohner Pakistans. Zuletzt hatten Anschläge gegen die Religionsgruppe deutlich zugenommen. Laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch war 2012 das mit 400 Toten bisher tödlichste Jahr für Schiiten. In diesem Jahr starben bei Anschlägen auf Schiiten bereits knapp 200 Menschen.

Das pakistanische Parlament soll in zwei Wochen aufgelöst werden, damit die im Mai anstehenden Parlamentswahlen vorbereitet werden können. Die zunehmende Gewalt gegen Schiiten warf Fragen über die Sicherheitslage im Land auf. (APA, 4.3.2013)