Dortmund - Die Staatsanwaltschaft in Dortmund in Deutschland ermittelt gegen vier besonders dreiste mutmaßliche Autobahndiebe, die ihre Beute aus fahrenden Lastwagen stehlen. Das berichtet das Bielefelder "Westfalen-Blatt". Die Zahl der Verdächtigen könne sich noch weiter erhöhen, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Barbara Vogelsang, der Zeitung. Es sei möglich, dass es sich um mehrere Banden handle, die für das sogenannte "Truck Robbery" (Diebstahl aus einem Laster) infrage kämen.

Die Polizei Dortmund habe auf Anweisung des Landeskriminalamtes eine Sonderkommission eingerichtet, schreibt das Blatt. Sie soll die Täter fassen, die auf Autobahnen in Nordrhein-Westfalen auf spektakuläre Weise wertvolle Waren fahrenden Lastwagen stehlen. Die Unbekannten haben sich darauf spezialisiert, bei hoher Geschwindigkeit die Ladefläche fahrender Lastwagen zu entern und dort ihre Beute zu ergattern. Seit November 2012 seien in NRW rund 50 Fälle dieser Diebstähle bekanntgeworden, sagte Vogelsang.

Türen bei voller Fahrt aufgeflext

Die Beutezüge fänden immer nachts statt. Betroffen seien Speditionen und Paketdienste. Der bisherige Schaden wird mit mehr als 250.000 Euro angegeben. Weitere Erkenntnisse gebe es inzwischen auch über die Vorgehensweise der Täter, sagte die Behördensprecherin dem Blatt. Bei den Raubzügen seien die Täter mit drei Fahrzeugen unterwegs. Ein Auto setzte sich vor den Lastwagen und bremse den Lkw aus. Ein zweites Fahrzeug fahre dicht hinter den Laster. Einer der Täter steige bei voller Fahrt durch das Schiebedach auf die Motorhaube und flexe dann Türen oder Rolltor des Lastwagens auf. Der Dieb klettere dann auf die Ladefläche und werfe die Beute in einer Kurve oder einem Baustellenbereich dem Komplizen im Auto zu. Ein drittes Täterfahrzeug sichere die nur wenige Minuten dauernde halsbrecherische Aktion ab.

Schon vor Jahren hatte die Dortmunder Polizei eine sechsköpfige Bande dingfest gemacht, die sich auf diese Weise über Lkw-Ladungen hermachte: Im Juni 2008 hatten die Beamten mit eigenen Augen beobachtet, wie die Ganoven im Dunkeln von hinten an einen Lastwagen heranfuhren und einer von ihnen über die Motorhaube des eigenen Autos dessen Ladetür erreichen konnte. (APA, 2.3.2013)