Die Lodenjacken und die darunter kaschierten Trachtenanzüge legen den Schluss nahe, dass die beiden Herren sich morgens eigentlich auf den Weg in die Kirche machten. Die nach Gasthaus riechende Wolke, die sie begleitet, legt den Schluss nahe, dass die Messe schon länger aus ist - oder die beiden doch nicht dort waren. Jetzt schleichen sie wie zwei scheue Katzen um eine neue Milchschüssel, um den Rapid.

Foto: der standard/gluschitsch

Kürzen wir die hopfengeschwängerte Diskussion ab, bleibt am Ende: Skoda ist der neue Volkswagen. Eine Weisheit, die nicht mehr ganz neu, aber auch nicht ganz von der Hand zu weisen ist.

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Von Grund auf falsch ist aber beider Annahme, der Kofferraum des Rapid sei leider zu klein geraten. Aber übel nehmen kann man das den beiden Herren nicht.

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Denn was von außen fast aussieht wie ein knappes Bürzel einer Limousine, entpuppt sich als geräumige Ladefläche unter einer weit aufgehenden Heckklappe.

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Auch sonst spielt der Rapid eher den schlichten Biedermann, der er dann gar nicht ist. Skoda tut gut daran, sich dort und da beim Mutterkonzern VW zu bedienen. Der 122 PS starke Turbobenziner und das 7-Gang-DSG-Doppelkupplungsgetriebe sind fernab von dem, was man sich in einem "günstigen Auto" erwartet.

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Gespart wird bei Skoda viel mehr dort, wo es am wenigsten wehtut: beim Designschnickschnack, bei den Fensterhebern für die hintere Sitzreihe beim Fahrersitz etwa oder bei der Haptik der Materialien im Innenraum. Sie widersprechen? Dann sagen Sie ehrlich, wann haben Sie das letzte Mal liebevoll den Armaturenträger Ihres Autos gestreichelt?

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Wer zudem ein robustes Auto braucht, weil er Kinder oder einen Hund hat, der pfeift auf Alcantara und Holzapplikationen. Was zählt, ist, dass der Innenraum nach einem kleinen Hoppala wieder einfach zu reinigen ist und dann wie neu aussieht.

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Von einem "gescheiten Preis-Leistungs-Verhältnis" sprechen die beiden Herren während ihres Rundganges. Jede Wette, sie haben keine Ahnung, was der Rapid kostet, und dass ihnen auch das Verhältnis komplett egal ist. Denn bei einem Aston Martin bekommt man mehr Leistung - zahlt aber im Verhältnis einen höheren Preis.

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Es hat sich herumgesprochen, dass man bei Skoda für das gleiche Geld sogar besonders viel Auto kriegt. Und das stimmt auch beim Rapid. Konkurrenten, die günstiger sind, bieten dann auch deutlich weniger. Bleiben Hyundai und Kia als Mitstreiter.

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Da punktet der Skoda mit seiner Herkunft aus dem VW-Konzern. Er mimt den schlichten Alleskönner. Nein, er ist kein Sportler. Dafür sind die Lenkung und das Fahrwerk zu kommod ausgelegt. Die Sportsitze sollte man beim Rapid aber trotzdem mitordern. Während man sich im Standard-Gestühl ein wenig verloren vorkommt, thront man um 220 Euro Aufpreis komfortabel und hat auch ausreichend Seitenhalt.

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Weitere Pluspunkte holt sich der Test-Rapid mit dem optionalen Radio-Navigationsgerät. Um 610 Euro hat man dann eine Multimediaeinheit, die sich einfach und intuitiv bedienen lässt.

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So kann man sich durch die Mehrausstattungsliste hanteln, bis man wirklich viel Geld für einen Skoda ablegt. Wer aber nur ein ehrliches Auto braucht, der steigt ab 14.890 Euro in den kleinsten und schlichtesten Rapid ein. (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 1.3.2013)

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