Stilvielfalt, die man rund um den Globus aufgesaugt hat: die US-Indie-Rockband Firewater. 

Foto: Bloodshot Records

Salzburg - Eigentlich ist Tod A. (bürgerlich: Ashley) ein echter New Yorker. Dort spielte er zu Beginn der 1980er mit Jon Spencer und gründete später die düster-aggressive Combo Cop Shoot Cop. Deren Single Room 429 samt dazugehörigem Videoclip von Tabubrecher Richard Kern ist ein Evergreen - was sich in Coverversionen von Death-Metal-Bands und Nike-Werbungen widerspiegelt.

Damals gefiel Cop Shoot Cop durch Basslastigkeit und Ashleys markante Stimme. Die hat er bis heute konserviert, wie die Alben und Auftritte seines aktuellen Projekts Firewater seit 1995 belegen. Auf bisher sieben Alben reisen Firewater rund um den Globus, in eine Welt, in der ein Alice-In-Chains-artiger Rocksong auf die hatscherte Tom-Waits-Polka folgt. Oder die Bläser-Intros aus dem jamaikanischen Studio One kommen könnten. Ashleys Texte zeichnen sich wie schon bei Cop Shoot Cop durch Sarkasmus und beißende Ironie (Feindbilder: Fundamentalismus jedweder Couleur und Finanzkapital) aus. Nicht nur stimmlich, sondern auch im Aufsaugen und Weiterverarbeiten globaler Stilvielfalt lässt sich Ashley mit Strummer vergleichen - auf dem aktuellen Promofoto trägt er passenderweise ein Leiberl des verstorbenen Clash- und Mescaleros-Häuptlings.

Aber Tod A. bereist auch physisch die ganze Welt. Seine Lebenspartnerin kommt aus Istanbul, wo die beiden - nach längeren Aufenthalten in Bali, Singapur und Kambodscha - nun gelandet sind. In dem 2012 erschienenen Album International Orange (Bloodshot Records) wirken denn auch Tommler Cosar Kamçi (von den Orient-Psychedelikern Baba Zula) sowie weitere Musiker aus der Türkei und Israel mit.   (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 1.3.2013)