Wien - Nun hat sich in Österreich auch die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" auf die Suche nach nicht deklariertem Pferdefleisch gemacht. Fündig wurde sie bei "Combino Tomatensauce Bolognese" des Diskonters Lidl, wobei dieser bei einem selbst durchgeführten Test kein Pferdefleisch finden konnte, wie er am Donnerstag mitteilte. Auch die von der AGES durchgeführten Untersuchungen des Artikels ergaben laut Lidl keinerlei Hinweise auf das Vorhandensein von Pferdefleisch.

Das Produkt enthält Pferdefleisch statt des deklarierten Rindfleisch, informierte hingegen die Tierschutzorganisation per Aussendung. "Das ist das Ergebnis einer von 'Vier Pfoten' in Auftrag gegebenen Analyse", hieß es. Laut dem Lidl-Sprecher wurde die betreffende Soße am Donnerstag aus dem Handel genommen, obwohl die vom Diskonter selbst durchgeführte Untersuchung negativ ausfiel.

Klärungsbedarf bezüglich der Interpretation der Untersuchungsergebnisse

Wie eine Sprecherin der Tierschutzorganisation sagte, wurde eine qualitative Untersuchung durchgeführt, ohne Quantifizierung. In einer Aussendung nahm Lidl Österreich zu dieser Methode Stellung und wies darauf hin, dass hier lediglich auf Spuren von Pferde-DNA überprüft wurde. Dies bedeute jedoch nicht, dass dem Produkt Pferdefleisch zugegeben wurde. "Hier besteht offensichtlich noch Klärungsbedarf bezüglich der Interpretation der Untersuchungsergebnisse", hieß es in dem Schreiben. Man sei mit "Vier Pfoten" aber weiterhin im Gespräch.

Lidl Österreich geht laut eigenen Angaben derzeit davon aus, dass in dem Produkt "Combino Tomatensauce Bolognese, 400 ml" kein Pferdefleisch enthalten ist. In den vergangenen zwei Wochen habe der Diskonter umfangreiche Tests von verschiedenen Produkten und Herstellern vornehmen lassen.

Auch der Artikel "Tomatensauce Bolognese, 400 ml" des Lieferanten Althea wurde dabei geprüft. Bei diesen Tests wurde eindeutig festgestellt, dass kein Pferdefleisch in dem Produkt vorhanden ist. Auch die von der AGES durchgeführten Untersuchungen des Artikels ergaben laut Lidl keinerlei Hinweise auf das Vorhandensein von Pferdefleisch. Lidl Österreich bietet allen Kunden aber an, bereits gekaufte Artikel in den Lidl-Filialen zurückzugegeben.

Vier Pfoten kritisiert billige Intensiv-Tierhaltung

Die Tierschutzorganisation forderte Lidl Österreich auf, das Produkt sofort vom Markt zu nehmen. Insgesamt würde es sich bei der Sauce um das dritte positiv auf Pferde-DNA getestete Produkt, das beim Diskonter erhältlich war. Betroffen waren auch "Tortelloni Rindfleisch 400g" des Herstellers Gusto/Hilcona und "Combino Penne Bolognese 750 Gramm" des Herstellers Copack/Frosta.

Die Tierschutzindustrie macht den Preisdruck in der Fleischindustrie für den aktuellen Skandal verantwortlich: "Produzenten versuchen die Kosten ganz extrem zu drücken, was billige Intensiv-Tierhaltung und damit schreckliche Bedingungen für die sogenannten Nutztiere mit sich bringt", so Nikola Furtenbach. Allerdings zahlt auch der Mensch letztendlich drauf: "Wir zerstören uns mit Massentierhaltung und Intensiv-Landwirtschaft unsere Umwelt und damit unsere Lebensgrundlage."

Bis Donnerstag sind im übrigen österreichweit 499 amtliche Proben gezogen worden, von 224 Proben wurden analysiert. Darüber informierte die die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). (APA, 28.2.2013)