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Pussy-Riot-Mitglied Jekaterina Samuzewitsch.

Foto: Alexander Zemlianichenko/AP

Moskau/Wien/Zürich - Ein Jahr nach der Inhaftierung dreier Frauen der kremlkritischen Punkband Pussy Riot startet der Schweizer Regisseur Milo Rau in Moskau am Freitag damit, das Gerichtsverfahren gegen die Inhaftierten nachzustellen. Im Sacharow-Zentrum inszeniert er bis Sonntag die "Moskauer Prozesse" gegen KünstlerInnen, so Rau. In dem Polittheater treten echte JuristInnen und KünstlerInnen auf, darunter Pussy-Riot-Mitglied Jekaterina Samuzewitsch.

Die dreitägige Performance, auch mit Geistlichen und PolitikerInnen, sei Teil eines Großprojekts, das Rau im Herbst in Weimar begonnen hatte. In dessen Rahmen soll eine Moskauer Geschworenen-Jury an diesem Sonntag entscheiden, ob russische KünstlerInnen sich mit Protestaktionen schuldig machen. Im Juni ist in Bern, wo Rau 1977 geboren wurde, die Uraufführung eines Dokumentarfilms zum russischen Kulturkampf mit politischen Schauprozessen gegen KünstlerInnen geplant. In der Gessnerallee Zürich wird vom 14. bis 16. März eine Filmfassung gezeigt. Danach reist das Projekt der Videoinstallation zu den heurigen Wiener Festwochen.

Samuzewitsch auf Bewährung entlassen

Zwei Aktivistinnen von Pussy Riot waren zu zwei Jahren Straflager verurteilt worden, weil sie mit Strickmasken vermummt in einer Kirche laut dafür gebetet hatten, dass Russland von Kremlchef Wladimir Putin erlöst werden möge. Das Urteil erging wegen "Rowdytums aus religiösem Hass". Samuzewitsch war auf Bewährung entlassen worden.

Das Menschenrechts-Zentrum ist nach dem sowjetischen Dissidenten und Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow (1921 - 1989) benannt. Russisch-orthodoxe ExtremistInnen hatten dort 2003 eine Ausstellung mit dem Titel "Vorsicht, Religion" verwüstet. Die russische Justiz steht bei MenschenrechtlerInnen in der Kritik, die Kunstfreiheit den Interessen der Kirche unterzuordnen. (APA, 28.2.2013)