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Grafik: APA

Wien - Die Telekom Austria Group fuhr 2012 einen Nettogewinn von 104 Mio. Euro ein. Im Vorjahr gab es noch einen Verlust von 253 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis drehte von minus 7,6 auf plus 456,8 Mio. Euro. Gleichzeitig verringerten sich der Free Cash Flow je Aktie um 32 Prozent. Rückläufig war auch der Umsatz mit minus 2,8 Prozent auf 4,33 Mrd. Euro. Die Zahl der Mitarbeiter sank um 4,5 Prozent auf 16.446 Personen.

Am Ausblick hielt der teilstaatliche Konzern fest: Die Dividende für das laufende Jahr bleibt wie angekündigt bei 0,05 Euro, der Umsatz bei 4,1 Mrd. Euro. 2013 will der Konzern noch einmal den Gürtel kräftig enger schnallen. "2012 brachte Kosteneinsparungen in der Höhe von rund 70 Millionen Euro, für 2013 sind weitaus höhere Einsparungen geplant", so Telekom-Generaldirektor Hannes Ametsreiter am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz. Stabil bleibt auf jeden Fall die Führung des Unternehmens. Der Vertrag von Ametsreiter wurde gestern im Telekom-Aufsichtsrat einstimmig um drei Jahre verlängert - mit der Option auf weitere zwei Jahre.

Schwieriges Umfeld

Ametsreiter zeigte sich mit dem Jahresabschluss zufrieden, sieht aber weiterhin ein schwieriges Marktumfeld. Neben dem harten Wettbewerb sei es nach wie vor die seiner Meinung nach zu strenge Regulierung und die Eingriffe bei den Roamingentgelten die notwendige Investitionen ins Technologie und Netzausbau behinderten. Trotzdem werde das Unternehmen weiter in die nächste Mobilfunkgeneration LTRE investieren. Auch über Zukäufe werde nachgedacht, konkrete wurde hier Ametsreiter nicht.

Die Telekom will heuer 700 Mio. Euro investieren, wobei hier noch ein großer Brocken fehlt: Im Herbst wird die "Digitale Dividende" (freiwerdenden analoge Funkfrequenzen) versteigert, die Telekom will wie der Mitbewerb zukaufen. Der Finanzierungsbedarf sei bis auf die Auktion gedeckt, wieviel die TA dafür einplant wollte Finanzchef Hans Tschuden "aus Wettbewerbsgründen" nicht verraten.

An der Konvergenzstrategie wird laut Konzernchef Hannes Ametsreiter festgehalten, diese habe sich neben Österreich auch in Bulgarien und Kroatien bewährt. Österreich und Bulgarien haben allerdings noch etwas gemeinsam - sie sind die einzigen Länder in der Gruppe bei denen Personal abgebaut wurde.

Weniger Umsatz in Österreich

Beim Umsatz verzeichneten Österreich und Bulgarien Einbußen von 5,3 bzw. 11,1 Prozent. Kroatien konnte den Umsatz stabil halten. Weißrussland lag um 15,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Sowohl in der Republik Serbien als auch in der Republik Mazedonien wurden Umsatzzuwächse von jeweils über 10 Prozent verzeichnet, in Slowenien waren es 3,6 Prozent.

Im Mobilfunk konnte die Gruppe die Kundenzahl um 3,1 Prozent auf knapp 21 Millionen Nutzer steigern. Am heimischen Mobilfunkmarkt konnte A1 zwar die Kundenzahl leicht um 2,1 Prozent steigern. Der Umsatz gab aber um 5,3 Prozent auf 2,8 Mrd. Euro nach. Im Festnetzmarkt blieben in Österreich die Zahl der Anschlüsse mit 2,6 Millionen konstant.

Im 4. Quartal 2012 hat die Telekom das Betriebsergebnis (Ebit) von minus 216,4 auf plus 68,7 Mio. Euro gedreht. Der Quartalsüberschuss betrug minus 76,3 Mio. Euro nach minus 321,5 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Der Gewinn je Aktie lag bei minus 0,17 Euro (4. Quartal 2011: minus 0,72 Euro). Einen kräftigen Rückgang gab es beim Free Cash Flow je Aktie. Er gab von 0,22 auf 0,03 Euro nach. Der Umsatz blieb mit 1,12 Mrd. Euro konstant.

Lob für die Justiz

Ametsreiter wurde heute auch nach dem gestrigen erstinstanzlichen Urteil im Prozess um die Kursmanipulation der Telekom-Aktie im Februar 2004 befragt. Ametsreiter, der jahrelang eng mit den damaligen Führungskräften zusammenarbeitete, meine auf die Frage, warum hochdotierte Manager solche Fehler begehen würden: "Ich habe keine Erklärung dafür." Er lobte die Justiz, die "rasch und professionell" reagiert habe.

Derzeit gibt es ein Bonusprogramm für 400 Mitarbeiter. Basis ist allerdings nicht mehr die Entwicklung des Börsenkurses über eine Woche - wie das 2004 der Fall war - sondern eine Summe von Kennzahlen über einen Beobachtungszeitraum von drei Jahren. Die Vorstände können maximal 36.000 Aktien pro Person aus diesem Programm erwerben, die Auszahlung für alle erfolgt in Bar - obwohl eine Auszahlung in Aktien auch möglich wäre. (APA, 28.2.2013)