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Der neue Finanzminister Jack Lew gehörte seit Sommer 2010 zum inneren Machtzirkel von Präsident Obama.

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Washington - Der US-Senat hat Jack Lew mit deutlicher Mehrheit als neuen Finanzminister des Landes bestätigt. Insgesamt 71 Senatoren stimmten am Mittwoch (Ortszeit) für den Wunschkandidaten von US-Präsident Barack Obama, 26 Vertreter der Kongresskammer lehnten ihn ab. Obama erklärte nach dem Votum, in dieser "kritischen Zeit für unsere Wirtschaft und unser Land gibt es keinen Qualifizierteren für diesen Posten als Jack".

Das klare Votum für Lew war erwartet worden. Am Dienstag hatte er eine wichtige Hürde im Senat genommen: Der Finanzausschuss der Kongresskammer gab mit 19 zu fünf Stimmen grünes Licht für Lew. Obama hatte den Haushaltsexperten Anfang Januar als Nachfolger von Timothy Geithner nominiert. Zuvor war der 57-Jährige Stabschef im Weißen Haus und damit ranghöchster Mitarbeiter von Obama. Lew sollte bereits am Donnerstag für sein neues Amt vereidigt werden.

Lew habe zu Zeiten der "härtesten Herausforderungen für unsere Nation" an seiner Seite gestanden, erklärte Obama. Er werde sich nun weiterhin auf dessen Rat und Urteil stützen, wenn es darum gehe, Jobs zu schaffen und die Menschen in den USA mit den dafür nötigen Fähigkeiten auszustatten. Lew sei ein "Meister" in Budgetfragen und außerdem in der Lage, mit Vertretern beider politischer Seiten zusammenzuarbeiten, erklärte der US-Präsident.

Wichtige Personalie

Es war die zweite wichtige Personalie für Obama in wenigen Tagen. Am Dienstag hatte der Senat Chuck Hagel als neuen Verteidigungsminister bestätigt. Während Hagels umstrittener Wahl aber ein längerer Streit vorausging, lief die Besetzung des Postens mit Lew zügig ab. Auch 20 Republikaner stimmten am Mittwoch für ihn. Bei einigen Republikanern gilt Lew indes aber als unnachgiebig und detailversessen, Kritiker werfen Lew mitunter auch fehlende Expertise in Finanzfragen vor.

Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren zeigte sich "sehr hoffnungsvoll", dass Lew ein guter Finanzminister werde. Zugleich sagte sie aber, es sei kein "Allheilmittel für unsere Probleme", Wall-Street-Experten auf Schlüsselpositionen zu setzen. Lew hat drei Jahre lang in verantwortlichen Positionen bei der Großbank Citigroup gearbeitet und von 2006 bis 2008 im Investmentbanking ein Millionengehalt eingestrichen.

Washington-Insider

Der Washington-Insider Lew gehörte seit Sommer 2010 als Chef des Haushaltsbüros des Weißen Hauses zum inneren Machtzirkel des Präsidenten. Ende der 90er Jahre hatte er bereits unter dem damaligen Präsidenten Bill Clinton als Chef des Haushaltsbüros gedient. Jüngst hatte Lews Unterschrift, die lediglich aus Kringeln besteht, für Aufsehen gesorgt. Jeder US-Dollar erhält die elektronische Unterschrift des Finanzministers, der beim Drucken des Geldscheins im Amt ist. Zu Lews Krickelkrakel hatte es daher einige belustigte Kommentare gegeben.

Auf Lew wartet in seinem neuen Amt der vertrackte Haushaltsstreit zwischen Demokraten und Republikanern. Am Freitag treten drakonische Kürzungen der Staatsausgaben in Kraft, die vor zwei Jahren vereinbart worden waren. Allein im Haushaltsjahr 2013, das Ende September endet, müsste der Staat dann 85 Milliarden Dollar (65 Milliarden Euro) einsparen. Obama warnte vor den Folgen der abrupten Einschnitte für die ohnehin schwächelnde US-Wirtschaft und rief den Kongress mehrfach auf, die Sparbombe zu entschärfen. Obamas Demokraten und die Republikaner sind von einer Einigung aber weit entfernt.