Gewonnen wurde das untersuchte Enzym aus einem Spiesepilz, dem Judasohr.

Foto: René Ullrich/IHI Zittau

Freiburg - Die wenigsten Träger von Stonewashed-Jeans sind sich dessen bewusst, dass ihren Lieblingshosen der begehrte "Wie schon getragen"-Effekt mit Hilfe eines Pilzenzyms verpasst wurde. Der Einsatz von Pilzen in der Textilindustrie ließe sich aber noch ausbauen, wie Forscher der deutschen Albert-Ludwigs-Universität Freiburg berichten.

Pilzenzyme können Schadstoffe abbauen und sowohl natürliche als auch vom Menschen erzeugte Gifte in harmlose Verbindungen umsetzen. Die von ihnen eingesetzten Biokatalysatoren sind traditionellen chemischen Verfahren oft überlegen, da sie chemische Reaktionen unter besonders milden Bedingungen ermöglichen. 

Forscher vom Institut für Organische Chemie der Uni Freiburg haben mit röntgenkristallografischen Methoden die dreidimensionale atomare Struktur eines solchen Enzyms, einer farbstoffabbauenden DyP Peroxidase, aufgeklärt und berichten darüber im Fachmagazin "Journal of Biological Chemistry". Anhand ihres Modells stellten sie fest, wie die Moleküle eines Substrats an die DyP Peroxidase binden müssen, um dort in einer chemischen Reaktion zu anderen Stoffen umgesetzt werden zu können. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen es künftig ermöglichen, maßgeschneiderte Enzyme für industrielle Anwendungen zu entwerfen, die umweltfreundlicher sind als die bisherigen. (red, derStandard.at, 10.3.2013)