Dieses Frühjahr bringt die erste Kollektion der in die Mode zurückgekehrten Jil Sander. "Queen of Less" wurde sie einst genannt, und die Outfits, die Alissa Jung auf dem Cover und Manuel Rubey auf dieser Seite tragen, zeigen, dass Sander dem Namen auch heute noch gerecht wird: klare Proportionen, starke Farben, modernistische Accessoires. Sehr grafisch auch die neue Kollektion von Louis Vuitton, die Jung hier trägt: minimalistische Pop-Art.
Einen der großen aktuellen Trends setzte Prada: Japan ist wieder groß in Mode. Jung trägt auf dieser Seite ein Prada-Ensemble, Rubey eines auf dem Cover. Bei den Herren spielt Miuccia allerdings nicht mit Japonismus-Motiven sondern mit Linien und Farben: Mode gewordene Geometrie. Diese hat auch Einlass in die ganz von sizilianischen Bauernjungs inspirierte Frühjahrskollektion von Dolce & Gabbana gefunden, wie die Ringelhosen von Rubey beweisen.
Der derzeitige Minimalismus-Trend wird maßgeblich von einer Frau beeinflusst: von Phoebe Philo, Chefdesignerin für Céline. Ihre mit Nerz überzogenen Stilettos sind eine Hommage an Meret Oppenheim, mit ihrer Mode geht sie dagegen einen tragbareren Weg. Die Pre-Collection, die Jung hier zeigt, ist noch ganz auf 60ies eingestellt, die Hauptkollektion ist sanfter: viele Drapierungen, Leder wird mit Satin kombiniert, Tuniken treffen auf lange Seidenmäntel.
Überboten sich vergangenes Frühjahr noch viele Labels in ihrer Auswahl greller Farben, werden in dieser Saison vermehrt metallisch schimmernde Kleidungsstücke und Accessoires zu sehen sein. Die Kollektion zu diesem Trend stammt von Burberry Prorsum, wo Designer Christopher Baily sowohl Frauen als auch Männer damit einkleidet. Die Mettalic-Sandalen und -Brillen blieben Manuel Rubey auf unserem Bild allerdings erspart.
Die strengen Formen, die dieses Frühjahr vielfach zu sehen sind, rufen natürlich auch das Gegenteil hervor: Ob Jacken im Oversize-Look, Baggy Pants oder besonders softe Materialien, die Damenmode ist voll davon. Bei den Herren hat Tomas Maier bei Bottega Veneta den Softie-Look perfektioniert: Hemden aus Velour treffen auf knittrige Anzüge und Wildleder-Schnürer, wie hier bei dem Outfit, das Rubey trägt. Alissa Jungs Trench ist von Burberry.
Modemenschen in Paris stehen derzeit vor der Wahl: Dior oder Saint Laurent. Beim einen Label kommt gerade Raf Simons erste Kollektion in die Geschäfte, beim anderen jene von Hedi Slimane. Alissa Jung hat sich für dieses Bild unter den beiden Konkurrenzhäusern für Dior entschieden: Für ein kurzes, feminines Kleid mit assymetrischen Schnitt und in einer starken Farbe aus der Pre-Collection. Gut so.
Fotos: Jork Weismann
Styling: Felix Leblhuber
Stylingassistentz: Gurli Xandra Röthel
Haare & Make-Up: Peter Schindler
Produktion: Stephan Hilpold
Mit Mode von Prada, Jil Sander, Dolce & Gabbana, Louis Vuitton, Bottega Veneta, Burberry; Céline (via Chegini, Kohlmarkt 4, 1010 Wien), Dior by Raf Simons (über Liska, am Graben 12, 1010 Wien)
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