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Seit zwei Jahren bringt die Bank of Canada Geldscheine auf Polymerbasis in Umlauf. Sie sind teilweise durchsichtig und sollen fälschungssicherer sein als Scheine aus Papier und Baumwolle.

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Mit den 20-Dollar-Scheinen haben die Automaten große Probleme.

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Die kanadischen Dollar sind glatt, teilweise durchsichtig und schwer zu falten. Seit rund zwei Jahren sind die neuen Banknoten im Umlauf, das Geld auf Polymerbasis soll fälschungssicher sein. Die Ersparnisse können aber auch ganz schnell dahinschmelzen, berichtet das Wall Street Journal (WSJ).

Geld klebt zusammen

Ein Angestellter einer Baufirma etwa habe zu Weihnachten 2011 acht 100-Dollar-Noten bekommen. Die Bonuszahlung habe er eine Kaffeedose gesteckt, berichtet seine Mutter der Zeitung. Am nächsten Morgen sei das Geld verschrumpelt gewesen. Die Dose stand neben einer Heizung. Eine Bankangestellte aus British Columbia habe in einem Radiosender berichtet, dass Banknoten sogar auf dem Armaturenbrett eines Autos zerflossen seien.

Einzelfälle wolle man nicht kommentieren, wird eine Sprecherin der Bank of Canada zitiert, solche Berichte allerdings würden jeder Grundlage entbehren. Das Material sei bei Temperaturen zwischen 140 und minus 75 Grad Celsius getestet worden, wird eine Chemikerin zitiert. Den exakten Schmelzpunkt der Scheine nennt die Zentralbank nicht, von Experimenten rät sie aber ab.

Viele Kanadier ärgern sich vor allem darüber, dass die Scheine zusammenkleben. "Sie sind klebrig, und dünn, und nerven", zitiert das WSJ den Schlagzeuger Jeremy Taggart. Via Twitter hatte er seinem Ärger Luft verschafft. Auch Automaten könnten die neuen Scheine – vor allem die Zwanziger – nicht verarbeiten. Mit einer Aufrüstung wollen die Unternehmen laut WSJ aber warten, bis auch die Zehner und die Fünfer im Umlauf sind.

Kritik an Motiven

Kritik gibt es auch an den Motiven der Geldscheine. So stellten Botaniker etwa fest, dass die neuen Scheine gar keinen kanadischen, sondern einen norwegischen Ahorn zeigen. Diese Pflanze ist erst im 18. Jahrhundert nach Kanada eingeführt worden. Während der kanadische Zuckerahorn drei Flügel hat und die Blattspitzen glatt sind, hat der norwegische Ahorn fünf Flügel und gezähnte Spitzen. Der Botaniker Sean Blaney hätte sich ein kanadisches Blatt gewünscht. "Man würde ja auch keine Palme auf den Schein drucken", zitiert ihn das WSJ.

Auch diese Kritik wies die Bank of Canada zurück. Es handle sich um ein stilisiertes kanadisches Ahornblatt, das nicht für eine spezielle Art stehe, ließ das Institut wissen. (part, derStandard.at, 27.2.2013)