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390 Anfängerplätze für Pharmazie sprengt die Kapazitäten, sagt Uni-Graz Rektorin Christa Neuper.

Foto: APA/Neubauer

Graz - Die ab Herbst 2013 vorgesehene Mindestanzahl an Studienanfängerplätzen in Pharmazie bereitet der Universität Graz große Sorgen: Die geforderten 390 Anfängerplätze für Pharmazie würden die Kapazität der Universität bei weitem sprengen, hieß es am Dienstag in einem Pressegespräch mit Rektorin Christa Neuper. Zurzeit könne man lediglich 60 Laborplätze zur Verfügung stellen, durch zusätzliche Lehrkräfte und Aufstockung der Plätze sei eine gute Betreuung von maximal 100 Studienanfängern möglich.

"Vorgabe bedeutet Verschlechterung"

Seit 2007 haben sich an der Universität Graz die Anfängerzahlen in Pharmazie mehr als verdreifacht: 365 waren es im Herbst 2012. Nun sind laut Regierungsentwurf 390 Anfängerplätze vorgesehen: "Die Festlegung auf 390 orientiert sich nicht an den Kapazitäten der Uni, sondern an den Anfängerzahlen 2012, die die Universität bisher schon vor ein fast unlösbares Problem gestellt haben. Wir sind bereit, für alle Studierenden faire Bedingungen zu schaffen. Die Vorgabe bedeutet nun aber in der Praxis eine zusätzliche Verschlechterung für die Studierenden und Lehrenden", sagte Neuper.

Warten auf Laborplatz

Bereits jetzt würden Studierende bis zu drei Semester auf einen Laborplatz warten. "Dadurch werden automatisch diejenigen aussortiert, die sich das Warten nicht leisten können", schilderte Studierendenvertreterin Katharina Amm die Situation.

Mit den derzeitigen Laborkapazitäten können laut Institutsleitung 30 Studenten im Semester beziehungsweise 60 jährlich ihre Laborübungen absolvieren. "Für die Übungen im kommenden Semester gibt es eine Warteliste von 109 Studierenden", sagte Institutsleiter Rudolf Bauer. Aus seiner Sicht könnten maximal 100 Erstsemestrige gut betreut werden.

30 Vollzeitstellen nötig

Um die nun erforderlichen Kapazitäten bereitstellen zu können, müsste vergleichsweise die Fläche des Pharmazie-Gebäudes verdoppelt und zusätzlich 30 Vollzeitstellen geschaffen werden, erklärte Martin Polaschek, Vizerektor für Studium und Lehre. Derzeit maximal möglich sei aber nur der Ausbau von 60 auf 80 Laborplätze samt dem dafür erforderlichen zusätzlichen Lehrpersonal. Im Rahmen der Leistungsvereinbarung seien der Uni Graz zwei zusätzliche Professuren zur Verfügung gestellt worden, "darüber hinaus sollen in den nächsten Monaten Lecturer-Stellen geschaffen werden, die vor allem in den Labors lehren", so Neuper. Das Rektorat plant dazu in den kommenden drei Jahren insgesamt zwei Millionen Euro bereitzustellen.

Enttäuscht von der politischen Weichenstellung zeigte sich Gerhard Kobinger, Präsident der Apothekerkammer Steiermark. "Die gesetzlich geplante Anfängerzahl geht am Bedarf des Arbeitsmarktes vorbei. Zur Deckung des jährlichen Abganges würden österreichweit 250 Absolventen jährlich reichen." (APA, 26.2.2013)