Wien - Die Unwissenheit über den Wirtschaftsstandort Österreich im angloamerikanischen Raum hat Firmenchefs vor einem Jahr dazu bewogen, die Initiative "21st Austria" zu gründen. "Im ersten Jahr gab es bereits 90 Treffen zwischen heimischen Firmenchefs und wichtigen Kommunikatoren aus Großbritannien und den USA und eine Veranstaltung in Wien", zog der frühere Böhler-Uddeholm-Chef und Sprecher der Initiative, Claus Raidl, am Montagabend vor Journalisten eine erste positive Bilanz. Ein Themenschwerpunkt des heurigen Jahres ist die Werbung mit heimischen Weltmarktführern.

Österreich werde im Ausland sehr historisch gesehen. "Die Leute assoziieren weiße Pferde und die Sacher Torte mit unserem Land, aber sehen unser Land nicht als bedeutenden Wirtschaftsstandort", sagte voestalpine-Chef Wolfgang Eder, dass sich dies mit der Präsentation von den sogenannten "Hidden Champions", den weltmarktführenden Unternehmen nun ändern soll.

Österreich hat im globalen Vergleich sehr viele Weltmarktführer. Insgesamt sind in Österreich, Deutschland und der Schweiz 55 Prozent aller "Hidden Champions" ansässig, obwohl diese drei Länder nur 1,5 Prozent der Weltbevölkerung aufweisen. Weltmarktführer, wie Lenzing, Rosenbauer, AMAG, Doppelmayr oder Trodat würden massiv zum Wachstum der österreichischen Wirtschaft beitragen und eine spannende Investmentchance bieten. Da die globale Meinungsbildung in Großbritannien und den USA erfolgen würde, konzentriere man sich auf diese beiden Staaten.

16 Unternehmen dabei

Neben der Werbung mit heimischen Weltmarktführern will die Initiative im kommenden Jahr über den für Österreich sehr wichtigen osteuropäischen Raum aufklären. Im angloamerikanischen Raum werde das Osteuropa-Know-how von Österreich unterschätzt und häufig sehr kritisch beurteilt. Österreich betätigt 48 Prozent seiner Auslandsinvestitionen im CEE-Raum und ist damit dort der drittgrößte Investor. "Die Aussichten für die Zukunft sind sehr positiv", sagte RBI-Chef Herbert Stepic mit Verweis auf ein kumuliertes, reales BIP-Wachstum von 20 Prozent für den CEE-Raum und der Türkei bis 2016. Demgegenüber stehen ein Zuwachs von 15 Prozent für die USA und 8 Prozent im EU-Raum.

All diese Daten werden im angloamerikanischen Raum mithilfe von je einer Veranstaltung in London und in New York vermittelt. Im Herbst werden Meinungsbildner zwei Tage lang nach Österreich eingeladen. Daneben wollen sich die teilnehmenden Firmenchefs im Zuge ihrer Auslandsreisen wieder Zeit nehmen für Gespräche mit Journalisten, Think-Tanks, Wirtschaftsforschern und Investoren.

Aktuell sind 16 Unternehmen (Austria Metall AG, Do&Co AG, EVN AG, Immofinanz AG, Lenzing AG, OMV AG, Oesterreichische Nationalbank/OeNB, Post AG, Raiffeisen Bank International AG, Raiffeisen Landesbank Oberösterreich, STARTeurope, UNIQA Versicherungen AG, Verbund AG, voestalpine AG, whatchado, Wiener Börse) dabei. Jedes Unternehmen zahlt monatlich 3.500 Euro zur Finanzierung der Initiative. 21st Austria ist ein loser Zusammenschluss und offen für weitere Mitglieder. (APA, 26.2.2013)