Choral auf den Gott Mammon: Christof Spörk.

Foto: Niedermair

Wien - Thomas Stipsits und Christof Spörk haben durchaus Gemeinsamkeiten. Sie sind Kabarettisten, aus der Steiermark gebürtig - und leben im Burgenland. Der eine berichtet immer wieder darüber, was sich an Absonderlichkeiten in Stinatz ereignet. Und der andere staunt über Jennersdorf.

Der Landstrich sei, sagt Spörk in seinem neuen, im Kabarett Niedermair präsentierten Programm Edelschrott, derart rückständig, dass er seine Jugend nun noch einmal erlebe. Doch der Voitsberger macht sich über seine neue Heimat nicht wirklich lustig, er hat ihr vielmehr eine "Hymne" gewidmet. Schließlich wähle das Burgenland immer weniger blau als der Rest von Österreich. Das Wort "Burgenland" zu singen, fällt ihm, Gründer der Global Kryner, dennoch schwer: Er muss es regelrecht aus sich herauspressen.

In Jennersdorf wurde kürzlich, erzählt Spörk, ein neuer Billa eröffnet. Ein wahrer Konsumtempel, ein echter Traum. Und dann hebt er, dank Loops, zu einem vielstimmigen Choral auf den Mammon an. Beim Christengott gehe es um Schuld und Erlösung, beim Mammongott um Schulden und Erlöse. Kein gröberer Unterschied also. Was Spörk am meisten verdutzt: der Chinese beim Billa in Jennersdorf! Aber, es sei ohnedies klar: Die Chinesen kommen. Die haben bereits Erfahrung mit Gebirgsvölkern. Sie werden am Sky Lin ankommen - und alle Bundesländer werden den neuen Herrschern ein Ständchen bringen.

Spörk trägt diese natürlich vor. Er spielt Klarinette oder Keybord, meistens aber Ziehharmonika. Und mit seinen Songs erinnert er an Gerhard Bronner, etwa wenn er über die Lärmschutzwand räsoniert ("Steht eigentlich Melk noch?") oder die Forderung aufstellt: "Zu jedem Kreisverkehr gehört ein Blumenmeer." Mit Edelschrott - so heißt ein Ort auf der Pack bei Voitsberg - gelingt Spörk, der nebenbei über die "Zeckenschutzimpfung" der Wiener SP ätzt, vor allen nach der Pause eine Verzahnung von Handlungs- und Nummernkabarett. Zum Schluss fügen sich die Komponenten bestens zusammen. (Thomas Trenkler, DER STANDARD, 26.2.2013)