Damaskus/Kairo/Wien – Jüngste Erfolge der syrischen Rebellen im Kampf gegen das Regime von Ba shar al-Assad dürften auch auf neuerdings in Verwendung stehende schwerere Waffen zurückzuführen sein. Das berichtete am Wochenende die Washington Post. Diese sollen aus dem Ausland geliefert worden sein. Die Rebellen sollen in der südwestlichen Provinz Daraa nun auch über Maschinengewehre mit panzerbrechender Munition verfügen. Woher die Waffen kommen, blieb vorerst ungeklärt, sie könnten über die jordanische Grenze geschmuggelt worden sein.

Laut Ausführungen des belgischen Journalisten Damien Spleeters sind in Syrien offenbar schon seit längerer Zeit auch Sturmgewehre des österreichischen Herstellers Steyr in Verwendung – und zwar aufseiten der oppositionellen Free Syrian Army (FSA).

Spleeters, der für französische Medien und die New York Times tätig ist, erklärte gegenüber der APA, er habe mit eigenen Augen Steyr-Gewehre in der Hand von Rebellen gesehen. Dokumentiert seien die Waffen auch auf mehreren Youtube-Videos, die allerdings kaum zu verifizieren seien.

Auch der italienische Pressefotograf Lorenzo Meloni will Steyr-Waffen im Norden Syriens gesehen haben. Wie Meloni der APA berichtete, nannten die Rebellen den Irak als Bezugsquelle. Verifizieren konnte aber auch er diese Informationen nicht. Ähnliches hatte auch der serbische Reuters-Fotograf Goran Tomaševic aus Damaskus berichtet.

Der Geschäftsführer des Steyr-Konzerns, Michael Engesser, erklärte am Wochenende gegenüber der APA, es habe keinen Export von Waffen nach Syrien gegeben. Ähnliche Medienberichte seien bereits vor einem halben Jahr aufgetaucht. Interne Untersuchungen sowie Ermittlungen des deutschen Bundesnachrichtendienstes hätten aber ergeben, dass keine Waffenlieferung nach Syrien erfolgt sei.

Auf die Bilder aus dem Internet angesprochen, sagte Engesser, ähnliche Modelle würden auch in den USA und in Australien hergestellt. "Solange die genaue Seriennummer der Waffe nicht bekannt ist, kann auch die Herkunft nicht festgestellt werden."

Kroatien eventuell involviert

Syrische Rebellen verwenden nach einem Bericht des Onlineportals NOW angeblich auch Waffen, die aus Kroatien stammen könnten – etwa Gewehre und Granatenwerfer der Typen M60, M79, RBG-6 und RPG-22, die zuvor angeblich von der kroatischen Armee verwendet wurden. Wie alle EU-Länder unterstützt auch das künftige EU-Mitglied Kroatien das Waffenembargo der EU für die  syrische Opposition. Laut NOW könnten die Waffen via Türkei oder Jordanien ins Land gekommen sein.

Auf politischer Ebene wurde die Syrian National Coalition (SNC) aktiv: Das wichtigste Oppositionsbündnis sagte aus "Protest gegen das weltweite Schweigen" eine Reihe von Terminen im Ausland ab, unter anderem die Teilnahme an einer Konferenz der Freunde Syriens in Rom am Donnerstag. Auch Besuche in Moskau und Washington sollen gestrichen werden. "Wir können nicht weiterhin Erklärungen Gehör schenken, denen keine Taten folgen", sagte Sprecher Walid al-Bunni dem Sender France 24 am Samstag.

Stattdessen soll nun rasch eine Übergangsregierung gebildet werden, die wenigstens in den bereits von Rebellen "befreiten" Gebieten die Verantwortung übernimmt. (red, APA, AFP/DER STANDARD, 25.2.2013)