Ramallah/Jerusalem - Bei Zusammenstößen mit israelischen Sicherheitskräften sind im Westjordanland am Freitag rund 100 Palästinenser verletzt worden, mindestens zwei davon schwer. Allein bei einer Demonstration vor dem Militärgefängnis Ofer nahe Ramallah habe es 49 Verletzte gegeben, sagte ein Sprecher des palästinensischen Roten Halbmondes der Nachrichtenagentur AFP. Im gesamten Westjordanland gingen tausende Palästinenser auf die Straßen, um ihre Solidarität mit in Israel inhaftierten Gefangenen auszudrücken.

In Nablus kam es am Rande einer Demonstration mit rund 2000 Teilnehmern zu Zusammenstößen zwischen dutzenden Jugendlichen und israelischen Soldaten. Die Armee setzte Tränengas ein und nahm 17 Jugendliche fest. Auf dem Tempelberg in Jerusalem gab es nach Ende des Freitagsgebets ebenfalls kurzzeitig Gewalt zwischen Palästinensern und israelischer Polizei. Die Beamten hätten mit Blendgranaten auf Steinwürfe reagiert, sagte der Sprecher der israelischen Polizei. Ebenfalls Zusammenstöße gab es an anderer Stelle im Ostteil Jerusalems sowie in Hebron.

Schon am Donnerstag hatte es Gewalt zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften im Westjordanland gegeben. Seit Beginn des Monats hat die Solidaritätsbewegung für Palästinenser in israelischen Gefängnissen zugenommen. Sie gilt insbesondere vier Palästinensern, die sich seit mehreren Monaten im Hungerstreik befinden. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon äußerte sich am Dienstag besorgt über das Schicksal der hungerstreikenden Gefangenen. Die Häftlinge müssten vor Gericht gestellt oder freigelassen werden, erklärte er. (APA, 22.2.2013)