Europäische Union und Eurozone stecken nicht nur als Ganzes in einer zähen Wirtschafts- und Wachstumskrise. Zu einem immer größeren Problem für den Zusammenhalt wird vor allem auch, dass der Abstand zwischen einzelnen Schlüsselstaaten bzw. ganzen Ländergruppen eher größer als kleiner zu werden droht.

Das war eine der Hauptbotschaften, die der zuständige EU-Währungskommissar bei der Präsentation seiner Winterprognose aussandte. Auf der einen Seite stehen Spanien, Griechenland, Portugal, aber auch Italien. Sie schaffen es nicht, ihre Haushalte und Staatsstrukturen (zum Teil trotz Eurohilfen) so zu sanieren wie erhofft. Dazu kommen Arbeitslosenraten, die die Gesellschaften aufreiben.

Auf der anderen Seite sind viele kleinere Staaten inner- und außerhalb der Eurozone (und eher im Norden), die grosso modo ganz gut über die Runden kommen. Zu dieser Gruppe gehört als Lokomotive das große Deutschland mit - im Vergleich - Traumziffern in der Wirtschaft.

Vor fünf, sechs Jahren konnte man, was Wachstum und Bevölkerungszuwachs betrifft, auch Frankreich zu dieser Gruppe zählen, die zweitgrößte Volkswirtschaft in der Eurozone. Das ist aber vorbei. Das Land bewegt sich wirtschaftlich in Richtung der Schuldenstaaten im Süden, eher weg von Deutschland. Für den Erhalt der Eurozone ist das eine Zeitbombe. Paris muss dringend Reformen einleiten, in enger Abstimmung mit Berlin. (Thomas Mayer, DER STANDARD, 23.2.2013)