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Nordkoreas Staatsoberhaupt Kim Jong-un

Foto: ap

Wie die Nachrichtenagentur Associated Press berichtet, können Nordkorea-Besucher in Zukunft das mobile Internet im Land nutzen. Die Regelungen bezüglich Nutzung von Geräten und Internet wurde damit wieder ein Stück gelockert. Die nordkoreanische Bevölkerung wird vorerst aber weiterhin keinen Internetzugang haben.

50 Euro SIM-Karte

Angeboten wird das 3G-Netz von Koryolink, das ein Joint Venture der Nordkoreanischen Telekom und der Ägyptischen Orascom Telekom Medien- und Technologie-Holding. Am Freitag informierte Koryolink Ausländer über die Möglichkeit der 3G-Nutzung. Spätestens mit 1. März soll das mobile Internet dann nutzbar sein. Die SIM-Karten werden bei der Einreise angeboten und sollen etwa 50 Euro kosten. Für einen Anruf nach Europa zahlt man pro Minute etwa 0,38 Euro. In die USA  zahlt man etwa fünf Euro pro Minute. Anrufe nach Südkorea sind untersagt.

Ende der Isolation für Touristen

Wochen zuvor erlaubte es Nordkorea Einreisenden erstmals, ihre Handys und Smartphones innerhalb des Landes zu nutzen. Davor mussten Besucher ihre Handys bei der Einreise abgeben, die ihnen bei der Ausreise erst wieder ausgehändigt wurden. Die Isolation und der Verzicht auf Kommunikation zur Außenwelt haben damit erstmals ein Ende.

Andere Regeln für Nordkoreaner

Für die Bürger Nordkoreas gelten allerdings weiterhin andere Regeln. Sie dürfen nur einen Bruchteil des 3G-Services nutzen: SMS, MMS, Videotelefonie und der Abruf nationaler Medien. Das globale Internet bleibt den Nordkoreanern weiterhin verwehrt. Technisch wäre die Nutzung des Internets in dem isolierten Land zwar möglich, das globale Web wird aber nur von der Elite des Landes genutzt.

Wirtschaftlich benachteiligt

Vermutet wird, dass die Entscheidung, Besuchern 3G anzubieten, mit dem Besuch von Google-Vorstand Eric Schmidt zusammenhängt. Er besuchte vor einigen Wochen das Land, um über den Internetzugang des Landes zu sprechen. Seiner Meinung nach wäre es "sehr einfach" für Nordkorea, das 3G-Netzwerk zu etablieren. Die virtuelle Isolation des Landes, so Schmidt, würde sich auf die physische und ökonomische Situation des Landes negativ auswirken. Sollte Nordkorea nicht bald anfangen, diese Isolation aufzuheben, würde es schwierig werden, die ökonomische Benachteiligung aufzuholen.

Mögliche Liberalsierung in Reichweite

In Nordkorea nutzen laut Associated Press etwa eine Million Menschen Mobiltelefone. Die chinesischen Handies – meist von Huawei – seien aber sehr teuer und nur in Städten nutzbar, die vom GSM-Netz abgedeckt werden. Für die Mittelklasse in Nordkorea wird die Nutzung von Handys aber zunehmend wichtiger. Ob bei der Liberalisierung der Internetnutzung weitere Schritte folgen, bleibt abzuwarten. (red, derStandard.at, 22.2.2013)