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Maurice Taylor spart nicht mit Kritik.

Foto: ap/Charlie Neibergall

Paris - Während die französische Regierung sehr harsch auf die Aussagen eines US-Firmenchefs über die mangelnde Arbeitsmoral der Franzosen reagiert hat und der US-Manager nachlegte, nahm der französische Europastaatssekretär die Vorgänge mit mehr Humor. Der Chef des Reifenkonzerns Titan, Maurice Taylor, müsse nur "einen Tag" in französischen Firmen verbringen. Dann werde er schon erkennen "wie der Arbeitsrhythmus der französischen Arbeiter wirklich ist, er wird die Qualität unserer Firmen erkennen", sagte Bernard Cazeneuve.

Und da es "Self-Made"-Männern wie Taylor nicht an Direktheit fehle, dürfe es ihnen auch nicht an Ehrlichkeit fehlen, glaubt Cazeneuve. Daher "wird er am Ende seines Besuches vielleicht einen anderen Brief schreiben, weil es ihm ein Bedürfnis ist diesen zu schreiben".

"Sie sind sehr empfindlich, diese Leute"

Indes legte Tayler im US-Sender ABC nach: "Sie sind sehr empfindlich, diese Leute in der französischen Regierung." Er riet den Politikern, die Dinge doch nicht ganz so eng, sondern etwas lockerer zu sehen: "Sie sollten vielleicht keine kurzen Unterhosen tragen, sondern lieber Boxershorts."

Taylor ist für seine bärbeißige Art bekannt. Der Manager trägt laut dpa den Spitznamen "The Grizz" nach dem Firmenlogo von Titan. Am Mittwoch hatte ein Brief an die französische Regierung für Aufsehen gesorgt, in dem er rüde deren Bitte ausschlägt, ein vor der Schließung stehendes Goodyear-Reifenwerk zu übernehmen.

Taylor hatte sich in einem Brief an den französischen Industrieminister Arnaud Montebourg über die "sogenannten Arbeiter" in einem französischen Reifen-Werk lustig gemacht, die höchstens "drei Stunden" am Tag arbeiten würden. Zuvor hatte Montebourg den US-Konzern gebeten, eine Übernahme des von der Schließung bedrohten Reifen-Werks des US-Konzerns Goodyear im nordfranzösischen Amiens zu prüfen. Der Titan-Chef erteilt dem Ansinnen eine unverblümte Absage: "Was glauben Sie eigentlich, wie dumm wir sind?" (APA, 21.2.2013)