Paris - Die Europäische Raumfahrtagentur ESA will sich bei ihrer Suche nach Gefahrenquellen aus dem All in Zukunft auf kleinere Asteroiden konzentrieren. Bisher seien vor allem große Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als einem Kilometer unter Beobachtung, sagte der Leiter des ESA-Weltraumbeobachtungsprogramms SSA, Nicolas Bobrinsky, am Donnerstag in Paris. "Die Gefahr geht aber von den kleinen Asteroiden aus, von denen es viel mehr gibt" - wie der Meteorit, durch den in der russischen Region Tscheljabinsk etwa 1.000 Menschen verletzt wurden.

Bei einem Aufschlag auf die Erde könnten solche Meteoriten "große Schäden anrichten", sagte Bobrinsky. "Sie haben gesehen, was der Meteorit mit einem Durchmesser von 17 Metern in Tscheljabinsk gemacht hat." Bei einem Objekt mit einem Durchmesser von 50 Metern und einer "20 oder 30 mal größeren Masse" seien "unglaubliche Energien" im Spiel. Einen Durchmesser von rund 50 Metern hatte der Asteroid 2012 DA14, der vergangene Woche knapp 28.000 Kilometer an der Erde vorbeiflog.

Nur ein Prozent der kleineren Asteroiden bekannt

Es stehe noch "gewaltige Arbeit" bevor, um alle Asteroiden zu identifizieren, die der Erde gefährlich werden könnten, sagte Bobrinsky. Demnach fliegen rund eine Million Asteroiden mit einem Durchmesser von mindestens 50 Metern durch unser Sonnensystem. Weniger als 10.000 von ihnen wurden bisher als Asteroiden identifiziert, die die Umlaufbahn der Erde um die Sonne kreuzen könnten.

Die ESA wird daher Ende Mai in Rom ein Koordinationszentrum einrichten, um die Bahnen von solchen Asteroiden zu verfolgen. Zudem soll ein neues Teleskop entwickelt werden, das mit einem großen Blickfeld eine "sehr regelmäßige Überwachung des Himmels" erlaubt. Langfristig will die ESA sechs dieser Teleskope aufstellen. (APA/red, derStandard.at, 21.02.2013)