Gmundner Keramik als Zitat.

Foto: mumok/Verena Dengler

Wien - Parallel zur großen Franz-West-Ausstellung eröffnet am  Freitagabend  die Ausstellung "Fantastischer Sozialismus" der jungen Wiener Künstlerin Verena Dengler (Jahrgang 1981) im zweiten Untergeschoß des Hauses. Fast 30 Arbeiten geben auf kleinem Raum Einblick bis 23. Juni in ihren pointierten Metazugang zur Kunst, der sich in Form von Bildern, Skulpturen und Textilien manifestiert. Die gezeigte Werkgruppe wurde eigens für diese "erste institutionelle Einzelausstellung in Österreich" (mumok) geschaffen. Reflektiert werden in den Arbeiten "die spezifisch österreichischen, meist sozialdemokratisch geprägten Bedingungen und Fördersysteme bildender Kunst".

Die Arbeiten sind heterogen: So erinnert etwa das Werk "Digitale Reaktanz in No Ma'am's-land"  an Schiele-Bleistiftzeichnungen, zeigt jedoch einen wenig kunstvoll gezeichneten Männerakt mit erigiertem Glied, flankiert von Schriftzügen wie "Hotel Papa" oder dem Logo des Ministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (bmukk). Auf dem Coverfoto des Katalogs  steht die Künstlerin  auf der Skulptur "Mr. Big" von Ilse Haider, die anlässlich der Ausstellung "Nackte Männer" vor dem Leopold Museum aufgestellt wurde. In der Gedankenblase ist zu lesen: "BMUKKFCUK", in der Caption heißt es: "Vorhaben, die eine rein kommerzielle Intention verfolgen, werden zur Förderung nicht empfohlen!!!".

Das Gemälde "Ich bin ein freundlicher Wiener" setzt sich mit den "Hauptproblemen" der jungen Generation auseinander: "Freizeit ohne Langeweile", "'Hightech' im Alltag" und "Normal sein". Zu den weiteren Arbeiten zählen stark vergrößerte Abbildungen von Gmundner Keramik kombiniert mit einem rosa-grauen Textil. Dengler geht es, wie es bei der Pressekonferenz hieß, "keineswegs darum, sich über vermeintliche Provinzialismen lustig zu machen". Vielmehr suche Dengler "nach dem Umschlagpunkt, an dem aus der Rückständigkeit regionaler Eigenheiten internationale Markenzeichen werden und umgekehrt". Die grünen Kringel vergleicht die Künstlerin mit der psychedelisch-aktionistischen Malerei der Phantastischen Realisten, die Pate für den Ausstellungstitel standen.  (APA, 21.2.2013)