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Einer der ganz berühmten Exportartikel: Die Wiener Sängerknaben.

 

Foto: APA/OTS/Lukas Beck

Wien - WKÖ-Präsident Christoph Leitl hat Grund zum Jubeln: "Österreich hat im abgelaufenen Jahr neuerlich einen Exportrekord aufgestellt - mit 123 Milliarden Euro. Das Traumziel von 125 Milliarden Euro haben wir nicht erreicht, wollen das aber 2013 übertreffen", so seine Worte. Österreichs Außenhandelsdefizit hat sich 2012 ersten Hochrechnungen der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) zufolge im Jahresabstand von 9,2 auf 8 Milliarden Euro deutlich verringert. Die Ausfuhren stiegen um 1,3 Prozent auf 123,4 Milliarden Euro, die Einfuhren erhöhten sich nur leicht um 0,3 Prozent auf 131,4 Milliarden Euro.

Zuletzt hatte Österreich 2007 einen Überschuss in der Außenhandelsbilanz erzielt und dabei einen Wert von 0,4 Milliarden Euro erreicht. In den Jahren der Finanz- und Wirtschaftskrise drehte die Bilanz bis 2011 alljährlich massiver ins Negative. 2012 markiert einen Wendepunkt. Von nun an soll sich der Fehlbetrag wieder verringern.

Entwicklung nach oben

Geht es nach der Kammer, soll im heurigen Jahr das Passivum im internationalen Warenaustausch weiter sinken. Das Ziel liegt bei sechs Prozent auf 7,7 Milliarden Euro. Die Exporte sollen um 3,5 Prozent auf 127,7 Milliarden Euro wieder erheblich stärker zulegen als zuletzt. Doch auch die Importe werden sich - treffen die Prognosen ein -  um drei Prozent auf 135,3 Milliarden Euro nach oben entwickeln.

Um die Exporte wieder kräftiger nach oben zu treiben, will sich die Wirtschaftskammer verstärkt um neue Zielmärkte bemühen. Wachstum winkt allerdings nur außerhalb Europas. "Wir legen auch heuer den Fokus auf Übersee und werden auf die ASEAN-Staaten, die BRIC-Länder und Afrika setzen", betonte der Leiter der Außenwirtschaft Austria, Walter Koren. Doch neben der Südostasiatischen Staatengemeinschaft, Brasilien, Russland, Indien, China und Afrika seien auch Lateinamerika und die Türkei vielversprechende Absatzmärkte.

Wachstum außerhalb Europas

Während die Exporte in Europa stagnierten und die Importe sogar um 0,4 Prozent zurückgingen, verbuchten die heimischen Unternehmen in Asien ein Plus von 2,2 Prozent bei den Ausfuhren und von 2,4 Prozent bei den Einfuhren. Die USA sind mittlerweile der drittwichtigste Exportmarkt für Österreich - nach Deutschland und Italien. Österreichische Unternehmen sind in den USA derzeit mit 500 Repräsentanzen und Vertriebsniederlassungen vertreten. Das Investitionsniveau der Betriebe liegt bei über fünf Milliarden Euro, die Lieferungen an Deutschland gaben um 0,4 Prozent nach, jene nach Italien brachen sogar um 9,3 Prozent ein.

Einmal mehr macht WK-Präsident Leitl sich für ein Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA stark.  Einem Exportland wie Österreich würden dadurch überdurchschnittlich viele wirtschaftliche Vorteile erwachsen - in Summe hält Leitl ein Potenzial von 5 Milliarden Euro durch zusätzliche Exporte, Investitionen, Budget- und Beschäftigungseffekte für möglich. Das heimische Bruttoinlandsprodukt (BIP) würde dadurch um 1,75 Prozent steigen.

Nicht nur die Großen suchen Heil im Ausland

In Österreich gibt es rund 44.000 exportierende Betriebe - bis Ende 2014 sollen es 50.000 sein. Auch Klein- und Mittelbetriebe suchen ihre Kunden übrigens zunehmend im Ausland. Älteren Zahlen zuvolge beschäftigen mehr als drei Viertel der Exportunternehmen weniger als 50 Mitarbeiter. "Sechs von zehn Euro unseres Wohlstandes stammen aus Lieferungen und Leistungen jenseits der österreichischen Grenzen", betonte Leitl. Nächstes Jahr könnten es nach seiner Einschätzung schon sieben von zehn sein.

Der österreichische Außenhandel ist ein wichtiger Faktor der heimischen Wirtschaft. Österreichs Exportquote (Waren- und Dienstleistungsexporte gemessen am BIP) ist laut Statistik Austria avon 34,8 Prozent im Jahr 1995 auf rund 57,3 Prozent im Jahr 2011 rasant angestiegen und liegt beträchtlich über dem EU-Durchschnitt (EU27) von 43,6 Prozent. Die Importquote hat im gleichen Zeitraum von 35,8 Prozent auf 54,0 Prozent (EU 27: 42,4 Prozent) ebenfalls stark zugenommen.  (APA/red, derStandard.at, 21.2.2013)