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Im Gegensatz zu vielen anderen Bauern zahlte Vernon Hugh Bowman die Strafe nicht und ließ sich auf einen mit Monsanto Rechtsstreit ein.

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Der 75-Jährige hatte Saatgut für Sojabohnen vom Weltmarktführer Monsanto gekauft. Er hat sich dazu verpflichtet, nichts von seiner Ernte als Saatgut für die nächste Aussaat zu verwenden.

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Die amerikanischen Höchstrichter beschäftigt derzeit ein Rechtsstreit, den man als Auseinandersetzung zwischen David und Goliath bezeichnen kann. Auf der einen Seite steht der Gentechnik-Gigant Monsanto, auf der anderen der 75-jährige Vernon Hugh Bowman. Der Bauer weigert sich, sich vom Konzern vorschreiben zu lassen, wie er mit Saatgut umzugehen hat, das er gekauft hat.

Standard-Vertrag unterschrieben

Aber der Reihe nach: Im Frühjahr hat Bowman von Monsanto gentechnisch verändertes Saatgut für Sojabohnen gekauft. Dabei habe er unterschrieben, dass er nichts von dieser Ernte als Saatgut für die nächste Aussaat verwendet, berichtet Ö1. Dieser Standard-Vertrag stelle sicher, dass die Bauern jedes Jahr neues Saatgut kaufen müssen, so die New York Times.

Für die zweite Aussaat Ende Juni konnte oder wollte sich der Farmer aus dem Südwesten Indianas das teure Monsanto-Saatgut aber nicht mehr leisten. So fuhr er zur nächsten Genossenschaft, um aus den überschüssigen Ernteresten aller Farmer günstigeres Saatgut zu kaufen. Laut Ö1 hatte das auch sein Großvater schon so gemacht.

Seither habe sich aber einiges verändert: In den Silos ist heute keine bunte Mischung unterschiedlicher Hersteller mehr zu finden, auch hier liegen an die 90 Prozent Samen von Monsanto. Bowman hat dadurch also auch geerntete Sojabohnen von Monsanto erneut ausgesät, zu großen Teilen sogar.

Strafzahlung nicht nachgekommen

Das rief den Konzern auf den Plan: "Er wolle unsere Technologie, ohne dafür zu bezahlen", sagt David Snively, Anwalt des Milliardenkonzerns, gegenüber Ö1. Ein Gericht ordnete eine Strafzahlung an. Im Gegensatz zu vielen anderen kleinen Bauern – es sollen mindestens 400 gewesen sein – zahlte Bowman die 84.000 Dollar aber nicht, wie die New York Times berichtet. Der 75-Jährige ließ sich auf den Rechtsstreit ein.

Sein Anwalt Mark Walters vertrete ihn mittlerweile kostenlos, berichtet das Morgenjournal. Das Argument des Juristen: Bowman hat die Saat gekauft. Damit dürfe er nun machen was er wolle. "Das dürfte er auch im Internet verkaufen und für alles Alltägliche verwenden, das belegten alte Präzendenzfälle", so Walters gegenüber Ö1. Monsanto-Anwalt Snively sieht das im Prinzip ähnlich. Natürlich dürfe man mit etwas Gekauftem machen was man wolle - aber man dürfe es eben nicht kopieren und damit den Hersteller vom Markt verdrängen, sagt er.

Urteil im Sommer

Obwohl der Rechtsstreit ihn finanziell in Bedrängnis gebracht habe, schlafe er ausgezeichnet, sagt Bowman gegenüber dem Ö1-Morgenjournal. Sein eigentlicher Triumph sei es, dass der Oberste Gerichtshof seinen Fall überhaupt anhört. Ein Urteil wird im Sommer erwartet. (part, derStandard.at, 21.2.2013)