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Bei der Schneehöhe am Berg wird nicht geschummelt. Diese wird von Profis gemessen. Zumeist am Gipfel und nicht entlang der Piste.

Foto: AP/Robert F. Bukaty

Innsbruck - Eine Diskussion um Pistenkilometerangaben löste ein Artikel des Autors und Wintersportexperten Christoph Schrahe in Tirols Skigebieten aus. Er kritisierte, dass einige Wintersportdestinationen nämlich mit falschen Angaben um Gäste buhlen. Es gibt allerdings weltweit keine einheitlichen Regelungen, wie die Kilometerangaben in den Skigebieten zustande kommen, gibt auch Schrahe zu.

Unklare rechtliche Situation

Rechtlich könnte man im Fall der ungenauen Pistenkilometerangaben aber sehr wohl von "Irreführung und Täuschung" des Konsumenten ausgehen, erklärt Andreas Oberlechner, Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Tirol. Man müsste sich die Werbung für das jeweilige Skigebiet genauer ansehen. "Wenn es auf der Liftkarte konkrete Angaben zu den Pistenkilometern gibt und es sind dann statt 200 nur 100, dann ist das ein Fall für die Gewährleistung."

In diesem Fall könnten Konsumenten etwa Preisminderungsansprüche geltend machen. Oberlechner weist jedoch darauf hin, dass es eben keine einheitliche Regelung zur Angabe von Pistenkilometern gebe. Und dementsprechend unklar sei, wie Gerichte im Falle von Klagen reagieren würden.

Für Autor Schrahe, selbst Kartograf, war bei seinen Recherchen die Falllinie ausschlaggebend. So errechnete er deutlich weniger Pistenkilometer unter anderem am Stubaier Gletscher, als etwa der Vorstand des Gletscherbahnen, Reinhard Klier. Dieser sagt, Pisten würden von einem Rand zum anderen gemessen. Ab 100 Metern Breite werde eine zweite Piste angegeben. Die Formel laute in etwa "Falllinie mal Pi halbe" .

Forderung nach einheitlicher Messung

Tirols oberster Seilbahner in der Wirtschaftskammer, Franz Hörl, versprach, umgehend eine einheitliche Messung der Pistenkilometer in Tiroler Skigebieten zu forcieren. Pisten könnten ja wie in den USA in Hektar beziehungsweise auch in der Falllinie gemessen werden. Nicht geschummelt werde, so Hörl, bei der Schneehöhe. Die meisten Skigebiete hätten, wie sein eigenes in Gerlos, ihre eigene Messstation.

Zudem würden Skigebiete wie der Arlberg oder die Skiwelt Amadé auf Schneedaten von Lawinenwarndiensten und Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) zurückgreifen. Diese machen Wetterbeobachtung vor Ort, sagt Harald Wurzer von der Zamg für Tirol und Vorarlberg. Jeden Tag in der Früh werde ein Rundruf gestartet. Und die eigenen Stationen lieferten die Schneedaten elektronisch ins Haus, gemessen per Laser. (Verena Langegger, DER STANDARD, 21.2.2013)