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Eine Vereinheitlichung der Messung würde laut Hörl Klarheit bringen.

Foto: APA/Zillertal Arena/Hannes Sautner

Innsbruck - Ein Artikel der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ("FAS") hat eine Diskussion um die Pistenkilometerangaben in Tirols Skigebieten losgetreten. Einige Wintersportdestinationen würden nämlich mit Angaben fernab der Realität um Gäste buhlen. Der Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer, VP-Abg. Franz Hörl will die Diskussion zum Anlass nehmen, um einheitliche Standards zu etablieren.

Eine Frage der Messmethode

In Österreich gebe es keine einheitlichen Richtlinien. Die unterschiedlichen Erhebungsvarianten seien kaum vergleichbar, sagte Hörl am Dienstag der APA: "Das Problem liegt aber im Detail. Denn wie sollen gleich lange aber unterschiedlich breite Pisten gemessen werden". Eine Möglichkeit wäre die "amerikanische" Zählart, erklärte Hörl. Dort würden die Skigebiete in Hektar angegeben, was eine objektive Größe darstelle. Dabei sei aber die Frage, wie das vom Markt angenommen werde, gab Hörl zu bedenken: "Denn der durchschnittliche Skifahrerer kann sich unter Kilometern nun mal mehr vorstellen als unter Hektarangaben".

Hörl will die Diskussion aber zum Anlass nehmen, um einheitliche Standards zu etablieren. Es gehe schließlich darum, das Vertrauen der Gäste zu behalten und die Glaubwürdigkeit nicht zu verlieren. Vorstellbar war für den Nationalratsabgeordneten, die Messung der Skigebietsgröße in das Tiroler Pistengütesiegel mitaufzunehmen. Würde man sich auf eine Hektarangabe einigen, könnten diverse Einreichpläne der Projekte herangezogen werden.

Falllinie versus gefahrene Kilometer

Auslöser der Diskussion war ein Artikel in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Der Autor, ein studierter Kartograf, der sich seit vielen Jahren mit der digitalen Vermessung von Skigebieten befasst habe, kritisiert darin die Angaben über die Pistenkilometer. Manche Wintersportorte in den Alpen würden "maßlos übertreiben", weil sie die Pisten nicht in der Falllinie messen würden, sondern in gefahrenen Kilometern. Diese könnten aber durch große Bögen ins "Unendliche" getrieben werden.

Beispielsweise würden am Stubaier Gletscher 129,5 Kilometer Pisten und markierte Routen versprochen, tatsächlich seien es - gemessen an der Falllinie - aber 48. Im Skigebiet Hochzillertal würden den verlautbarten 181 Pistenkilometern nachvollziehbare 75 Kilometer gegenüberstehen. In der Silvretta Arena (Ischgl und Samnaun) seien es 154 statt 218 Pistenkilometer. Beim Verbund Alpbachtal-Wildschönau seien es nur 57 statt 145 Kilometer, weil unter anderem die nicht direkt angebunden Pisten am Reiterkogel, am Markbachjoch und in Oberau abgezogen werden müssten, so der Experte. (APA, 19.2.2013)