Wien - Der Fall Rakhat Aliyev hat einen neuen prominenten Beteiligten bekommen: Otto Schily, bis 2005 deutscher Innenminister, arbeitet nun mit im Team des Wiener Anwalts Gabriel Lansky, der einige der mutmaßlichen Opfer Aliyevs vertritt. Schily soll sich als Anwalt um jene Aspekte des Falls kümmern, die Deutschland betreffen. Dort wird unter anderem gegen Aliyevs aktuelle Frau wegen des Verdachts auf Geldwäsche ermittelt. Bei seinem ersten Auftritt bei einer Pressekonferenz am Montag in Wien forderte Schily, dass umgehend Haftbefehl gegen Aliyev erlassen werde.

Der Grund für die erneute Forderung der Opfervertreter nach einem Haftbefehl ist ein aktuelles Urteil des Oberlandesgerichts Wien über die Rechtmäßigkeit einer Hausdurchsuchung bei einem Wiener Anwalt, der mit dem Fall befasst war. Darin stellt das Gericht fest, dass gegen Aliyev aufgrund eines kasachischen Urteils eine "einfache Verdachtslage" bestünde, dass er eine mafiöse Organisation mitbegründet habe.

Aliyev, der bis 2007 Botschafter Kasachstans in Österreich war, hat alle Vorwürfe gegen ihn stets als politisch motiviert zurückgewiesen. Er hält sich laut seinem Anwalt Manfred Ainedter in Malta auf und wäre bereit, sich einem Verfahren in Österreich zu stellen, sollte es zu einer Anklage kommen. Ihm wird vorgeworfen, an der Entführung und Ermordung zweier kasachischer Banker 2007 beteiligt gewesen zu sein. Zudem soll er Österreich für Geldwäschegeschäfte genutzt haben. (tob, DER STANDARD, 19.2.2013)