Heute kaum mehr vorstellbar, aber der Vorgänger des jetzigen ChromeOS basierte noch auf Firefox.

Montag: derStandard.at

Neben Android arbeitet Google mit Chrome OS bereits seit einigen Jahren noch an einem zweiten Linux-basierten Betriebssystem. Vor allem für den Laptop- und Desktop-Markt gedacht, erfreuen sich entsprechende Geräte gerade in den letzten Monaten eines deutlich steigenden Interesses - sowohl von Seiten der Hersteller als auch der KonsumentInnen.

Details

Während die technischen Details und der aktuelle Stand der Entwicklung dank der Open-Source-Entwicklungsweise bestens dokumentiert sind, war über die frühe Geschichte des Systems bisher relativ wenig bekannt. Dies holt nun der ehemalige Google-Entwickler Jeff Nelson, der für den ersten Vorgänger von Chrome OS verantwortlich zeichnete, nach - und fördert dabei durchaus überraschende Details zu Tage.

Firefox

So setzte die erste Version des Betriebssystems nicht auf den Chrome-Browser sondern auf Mozillas Firefox, was an sich auch nicht weiter verwundern sollte: Gab es zum Entstehungszeitpunkt des damals noch "Google OS" genannten Systems doch noch gar keinen Chrome-Browser.

Linux

Zudem war der Chrome-OS-Vorgänger noch nicht so auf die reine Web-Nutzung getrimmt, wie es aktuelle Versionen des Betriebssystems sind. Viel mehr handelte es sich um eine vergleichsweise "gewöhnliche", wenn auch stark abgespeckte Linux-Distribution, bei der sich in Folge auch lokale Anwendungen installieren ließen.

Kern

Erstes Entwicklungsziel des damaligen "Google OS" sei viel mehr der Bereich Performance gewesen, also das Begehren ein "super-schnelles" Betriebssystem zu kreieren. Zu diesem Zweck sei damals alles im RAM abgelaufen, um die gerade bei klassischen Festplatten sehr langsamen Dateizugriffe zu minimieren.

Ablehnung

Doch mit all diesen Ideen scheint Nelson selbst Google-intern seiner Zeit zu weit voraus gewesen zu sein: Bei einer ersten Präsentation im Juli 2006 wurde das System das ursprüngliche "Chromebook" vom Google Management strikt abgelehnt.  Dies übrigens mit dem Hinweis darauf, dass man den Web-App-Fokus - der jetzt den konzeptionellen Kern von Chrome OS ausmacht - für nicht alltagstauglich halte.

Update, 20.02.13

Einige ChromeOS-EntwicklerInnen widersprechen der Darstellung Nelsons mittlerweile öffentlich und betonen, dass es sich bei dessen Projekt um eine Parallelentwicklung gehandelt habe, die insofern kein direkter Vorläufer von ChromeOS gewesen ist. Nelson selbst verteidigt wiederum seine Darstellung, der passende Thread auf Google+ bietet insofern zumindest einen interessanten Schlagabtausch der Argumente.

(apo, derStandard.at, 19.02.13)