Eine Lärmschutzmauer in ihrer ganzen Pracht.

Foto: der standard/fischer

Die österreichische Gesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (GSV), sie bezeichnet sich selbst auch als "Plattform für Mobilität", veranstaltet immer wieder Foren zum Themenkreis Automobil und Umwelt. Unlängst diskutierte man über "wirkungsvolle Maßnahmen zum Schutz vor Verkehrslärm". Gemeint war wohl die Frage, ob die konsequente Verbauung Österreichs mit Lärmschutzwänden sinnvoll wäre oder eher ein Geschäftsmodell für Lärmschutzwändehersteller auf Kosten der Autofahrer und Steuerzahler.

Gerne wird dabei die Europäische Union mit ihren Vorgaben als die treibende Kraft hinter der Komplettverpflasterung der Landschaft hingestellt. Was so aber nicht stimmt. Der Landschaftsplaner Markus Beitl beispielsweise betont, "alles, was die EU vorgibt, wird in Österreich noch einmal verschärft, das ist eine Werthaltung". Er wies auch auf bis zu acht Meter hohe Lärmschutzwände an Österreichs Autobahnen hin.

Keine Verpflichtung

Paul Lichtenwald von der Autobahndirektion Südbayern hält die österreichische Vorgangsweise in Sachen Lärmschutz für eher übereifrig, indem er die EU-Richtlinien als "nicht bindend und nicht einklagbar" bezeichnet. Lichtenwald bestätigt auch den subjektiven Eindruck, dass es in Bayern weit weniger Lärmschutzwände gebe, unter anderem weil auf bestehenden Strecken keine Verpflichtung zu deren Errichtung existiere.

Rainer Kienreich von der österreichischen Autobahngesellschaft Asfinag nannte es "Bekenntnis der Asfinag zum Lärmschutz". 650 von 2200 Kilometern seien bereits verbaut, 80 Prozent der Lärmschutzmaßnahmen seien damit bereits realisiert.

Als Zuhörer kann man sich nur denken, es dürfte wohl gar nicht so leicht sein, 1,5 Milliarden Euro Mauteinnahmen jährlich zu verbrauchen und diese Summen dabei auch noch in die richtige Richtung zu lenken. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 15.2.2013)