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Von Googles Datenbrille bis zur noch geheimen iWatch - die Zeit für tragbare Computer ist gekommen.

Fotos: dapd/nextweb

Mini-Computer am Handgelenk, Displays in Helm oder Brille integriert – die Idee das tragbaren Gadgets existiert schon lange. Den Massenmarkt hat sie bis jetzt, abseits einiger Sport-Gadgets, aber noch nicht erreicht. Apple und Google könnten das ändern. Während Google seine Datenbrille Glasses bereits vorgestellt hat, tüftelt Apple an der iWatch noch im Geheimen.

Zeit für Smartwatch reif

Dass die Zeit der Smartwatch heranbricht, zeichnet sich schon seit längerem ab. Immer mehr Unternehmen entwickeln Mini-Computer für das Handgelenk. Von namhaften Playern wie Sony oder Motorola bis zu vielversprechenden Newcomern wie Pebble, mischen schon viele Unternehmen am Markt für "wearable electronics" mit.

100 Mitarbeiter für die iWatch

An der Entwicklung von Apples iWatch sollen laut Insider-Informationen 100 Mitarbeiter abgestellt sein. Welche Features und Spezifikationen das Unternehmen für die intelligente Armbanduhr ersinnt, ist noch nicht klar. Wie bereits am Markt erhältliche Modelle dürfte es sich um eine Erweiterung von Geräten wie Smartphone und Tablet handeln, die gewisse Funktionen aus der Tasche auf das Handgelenk verlegt.

Google Glasses

Auch Googles Projekt Glass ist nicht der erste Vorstoß in Richtung Displays in tragbare Geräte zu integrieren. Auch hier hat unter anderem Sony bereits den Personal 3D Viewer vorzuweisen. Während Sonys Kopf-Display zu Unterhaltungszwecken zu Hause gedacht ist, soll Google Glasses den Träger im Alltag begleiten und wie bei der Smartwatch gewisse Smartphone-Funktionen übernehmen. Google-Mitgründer Sergey Brin trägt seine Datenbrille bereits ganz locker in der Öffentlichkeit.

Milliarden-Geschäft

Sowohl Apple als auch Google haben die Entwicklungsstärke, das nötige Kleingeld und das Image Geburtshelfer einer neuen Produktkategorie zu werden. Googles Android ist derzeit das populärste Smartphone-Betriebssystem am Markt, Apples iPhone bricht nach wie vor Verkaufsrekorde. Die Grüchte um die iWatch könnten zudem dafür sorgen, dass sich die Entwickler von Smartwatches noch mehr ins Zeug legen, Apple nicht als Spätzünder das Feld zu überlassen.

Laut Juniper Research sollen tragbare Computer und ähnliche Geräte bis 2014 schon einen Umsatz von 1,5 Milliarden US-Dollar einbringen. Bis 2017 sollen jährlich 70 Millionen Geräte verkauft werden.

Accessoire

Design und Erscheinungsbild wird am Erfolg dieser Geräte entscheidend sein. Welche Brille man trägt oder wie die Uhr am Handgelenk aussieht, spielt für viele Menschen eine wichtige Rolle. Ein klobiges Smartphone nimmt man eher in Kauf als eine plumpe Armbanduhr. Das dürfte auch Problem einiger aktueller Smartwatches sein, die noch viel zu laut nach Geek-Gadget schreien als nach modisches Accessoires. Die Pebble ist bei Testern diesbezüglich schon gut angekommen. Auch Google konnte Glasses schon als Accessoire auf den Laufsteg schicken.

Militärische Zwecke

Auch für militärische Zwecke werden tragbare Computer oder Überwachungsgeräte bereits getestet oder eingesetzt. US-Soldaten testen laut dem Guardian etwa das sogenannte SWATS ("Shoulder Worn Acoustic Targeting System) von QinetiQ, das die Position von Schüssen lokalisieren und dem Träger auf einem Display anzeigen kann.

Medizin

Im medizinischen Sektor gibt es ebenfalls viele Einsatzbereiche für tragbare Computer – etwa um Puls oder Temperatur zu messen und zu interpretieren. Das britische Cambridge Temperature Concepts hat etwa ein System entwickelt, das durch präzise Temperaturmessungen die fruchtbaren Tage einer Frau anzeigen kann.

Neue Art der Interaktion

Laut Sonny Vu von Misfit Wearables bricht mit den tragbaren Gadgets eine neue Ära der Interaktion mit Computern an. Anstatt Informationen von einem Monitor selbst abzulesen und zu interpretieren, erhalten Nutzer proaktiv Vorschläge von Smartwatches und Co - etwa bei zu wenig Bewegung einen Spaziergang zu machen oder Einkäufe zu erledigen.

Datenschutzbedenken

Ein wichtiges Thema ist dabei der Datenschutz. Die Frage, wer sie sensiblen, höchstpersönlichen Informationen der Nutzer zu sehen bekommt, wird Datenschützer die nächsten Jahre beschäftigen. So ist denkbar, dass Gesundheitsdaten, die durch Sensoren an einer Smartwatch gesammelt werden, direkt an Versicherungen verkauft werden – was auch schon jetzt geschieht. Durch Geräte wie Google Glasses wiederum kann buchstäblich jeder Schritt einer Person aufgezeichnet werden. Datenschützer wie von der Gruppe Privacy Rights Clearinghouse warnen Nutzer schon jetzt, sich mehr mit den Privacy-Richtlinien auseinander zu setzen. (br, derStandard.at, 17.2.2013)