Bogota - Die kolumbianischen FARC-Rebellen haben zwei verschleppte Polizisten einen Tag später als zunächst angekündigt freigelassen. Die beiden Geiseln seien am Freitag in der südwestlichen Provinz Cauca einer Delegation aus humanitären Helfern übergeben worden, teilte das Rote Kreuz mit. Auch die Freilassung von fünf Geiseln der Guerillagruppe Nationale Befreiungsarmee (ELN), die auch zwei Deutsche verschleppt hat, wurde bestätigt.

Die Polizisten Camilo Yate und Victor Gonzalez seien in einem ländlichen Gebiet einer rein humanitären Delegation aus Rot-Kreuz-Mitarbeitern und Vertretern kolumbianischer Friedensorganisationen übergeben worden, erklärte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Danach seien sie in die Großstadt Cali, 550 Kilometer südlich der Hauptstadt Bogota, gebracht worden.

Militäreinsätze ausgesetzt

Zunächst war die Freilassung für Donnerstag angekündigt worden. Dann verschoben die linksgerichteten FARC-Rebellen die Übergabe aber auf unbestimmte Zeit, offenbar wegen des Medienrummels um die Freilassung. Die kolumbianische Regierung hatte aus dem Anlass eigens ihre Militäreinsätze in der Region für 36 Stunden ausgesetzt.

Die beiden Polizisten befanden sich seit dem 25. Jänner in den Händen der FARC. Die Freilassung eines Soldaten, der fünf Tage später in der Provinz Nariño verschleppt worden war, sollte nach FARC-Angaben am Samstag erfolgen.

Die FARC-Rebellen hatten sich 1964 im Kampf gegen Großgrundbesitzer gegründet. In dem knapp 50 Jahre dauernden Konflikt in Kolumbien wurden Schätzungen zufolge bislang etwa 600.000 Menschen getötet. Nach UN-Angaben wurden zudem vier Millionen Menschen vertrieben. Alle bisherigen Versuche, Frieden zu schließen, scheiterten. Neue Friedensverhandlungen in Kuba zielen derzeit darauf ab, den ältesten Konflikt in Lateinamerika endgültig zu beenden.

Das IKRK bestätigte auch die Freilassung von fünf ELN-Geiseln, die die Rebellen bereits am Dienstag verkündet hatten. Die Arbeiter einer Mine in der nördlichen Provinz Bolivar - drei Kolumbianer und zwei Peruaner - waren am 18. Januar entführt worden. Zu einem mit ihnen entführten Kanadier sowie zu den beiden deutschen ELN-Geiseln wurden keine Angaben gemacht.

Die ELN ist die zweitgrößte kolumbianische Rebellengruppe und verfügt über etwa 2.500 Kämpfer. Sie hält auch zwei deutsche Senioren in ihrer Gewalt. Die beiden Brüder wurden nach kolumbianischen Polizeiangaben Anfang November vergangenen Jahres im Dorf Teorama nördlich von Santander verschleppt. Die ELN begründete ihre Tat damit, dass es sich bei den Deutschen wohl um Geheimagenten handele. Die Entführung wurde vom Auswärtigen Amt in Berlin bestätigt, demzufolge handelt es sich um zwei Pensionisten, die als Touristen in der Region unterwegs waren. (APA, 15.2.2013)