Jerusalem - Dutzende Palästinenser sind am Freitag bei Zusammenstößen mit israelischen Sicherheitskräften im Westjordanland verletzt worden. Zu den Ausschreitungen kam es bei mehreren Solidaritätskundgebungen für Palästinenser, die sich in israelischer Haft im Hungerstreik befinden, wie AFP-Reporter und Augenzeugen berichteten.

In der Nähe von Ramallah zogen demnach etwa 3.000 Demonstranten vor ein Militärgefängnis. Einige von ihnen warfen Steine auf israelische Soldaten. Zwei Demonstranten seien durch scharfe Munition und 20 weitere durch Gummigeschosse verletzt worden, berichteten Augenzeugen und Rettungskräfte. Die israelische Armee teilte mit, die Soldaten hätten in die Luft geschossen, weil sie sich bedroht fühlten.

Rund 1.000 Palästinenser versammelten sich zudem vor einer Kaserne in der Nähe von Jenin. Vier von ihnen wurden durch Schüsse und 20 weitere durch das Einatmen von Tränengas verletzt, wie ein AFP-Reporter berichtete. Die Armee erklärte, zehn Teilnehmer des Protests seien festgenommen worden. 150 Palästinenser hätten Steine auf die Soldaten geworfen.

Auch in Ost-Jerusalem demonstrierten mehrere Hundert Palästinenser. Laut Augenzeugen kam es zu Zusammenstößen mit der israelischen Polizei. Ein Demonstrant sei von einem Gummigeschoss am Auge verletzt worden.

Die Solidaritätskundgebungen galten vier inhaftierten Palästinensern, die sich seit mehreren Monaten im Hungerstreik befinden. Sie wollen damit gegen die israelische Praxis der Inhaftierungen ohne Anklage und Urteil sowie gegen "schlechte Behandlung" protestieren. Der Sondergesandte des Nahost-Quartetts, der britische Ex-Premier Tony Blair, zeigte sich in einer Erklärung beunruhigt über den Gesundheitszustand der Häftlinge und forderte Israel auf, ihnen die nötige medizinische Versorgung und rechtlichen Beistand nach internationalen Standards zu gewähren. (APA, 15.2.2013)