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Von Hobbyastronomen in Spanien entdeckt: 2012 DA14.

Foto: REUTERS/NASA/JPL-Caltech

Mit einer Größe von 45 Metern gehört er zu den eher kleinen Weltraumbrocken. Wenn der auf 2012 DA14 getaufte Asteroid allerdings nicht vorbeigeflogen, sondern mit voller Masse eingeschlagen wäre, dann hätte das theoretisch gröbere Folgen haben können.

Doch dieser - buchstäbliche - Fall ist am Freitagabend unserer Zeit wie prognostiziert nicht eingetreten: Der kosmische Fels kam der Erde bei seiner nächsten Annäherung am Freitagabend aber doch bis auf rund 27.700 Kilometer nahe, was einen Rekord darstellt.

Seit Beginn der Himmelsüberwachung in den 1990er-Jahren wurde noch kein Objekt dieser Größe dabei beobachtet, so nah an der Erde vorbeizufliegen wie 2012 DA14, den Hobbyastronomen vom spanischen Observatorio Astronómico de La Sagra am 23. Februar 2012, also vor fast genau einem Jahr, entdeckt haben.

Wäre der Brocken so wie sein Kollege, der - aus anderer Richtung kommend - am Freitag über Tscheljabinsk niederging, tatsächlich auf Kollisionskurs gegangen, hätten die Folgen je nach Zusammensetzung des Asteroiden recht unterschiedlich ausfallen können: Trümmer dieser Größe erreichen im Normalfall nicht den Erdboden, sondern brechen in der Luft auseinander. Passiert das eher knapp über dem Erdboden - so wie 1908 beim Tunguska-Ereignis - dann kann das empfindliche Folgen haben. Wenn der Brocken allerdings vor allem aus Eis besteht, dann explodiert er weiter oben - und dann macht es vor allem einen lauten Knall.

Je nach Zusammensetzung ist 2012 DA14 auch einiges wert: Nach Ansicht von Experten des Unternehmens Deep Space Industries, das ab 2020 " Bodenschätze" von Asteroiden abbauen will, könnten allein seine möglichen Mengen an Eisen und Nickel 130 Milliarden Dollar wert sein.

Höhere Trefferchance im Jahr 2048

Statistisch betrachtet schlägt alle paar hundert Jahre ein Objekt mit der Größe von 2012 DA14 auf der Erde ein. Richtig gefährlich könnte es dann im Jahr 2048 werden, wenn der Brocken 2007 VK184 erscheint, der einen Durchmesser von 170 Metern hat und damit rund dreimal breiter ist als 2012 DA14. Experten sind einig, dass dieser Asteroid der gefährlichste sei, den man im Moment kenne. Die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags liege nach derzeitigen Berechnungen bei 1 zu 1800.

Relativ groß ist allerdings die Dunkelziffer: Astronomen vermuten, dass zehn Millionen Brocken mit der Größe von 2012 DA14 irgendwann die Erdbahn kreuzen. (Klaus Taschwer, DER STANDARD, 16./17.02.2013)