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ORF-Chef Wrabetz beäugt Radiodirektor Amon. Wie der ORF künftig prekär entlohnte Freie bezahlt, verhandeln kommende Woche General und Betriebsrat.

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Wien - ORF-Radiodirektor Karl Amon widersprach entschieden, als der Standard von geplanten Honorarkürzungen berichtete. Nun liegen uns interne Protokolle über die Sparmaßnahmen vor.

Im Programmausschuss wollten Stiftungsräte am 12. Dezember 2012 wissen, wie der ORF das leidige Problem der freien Mitarbeiter lösen will. Sie protestieren gut ein Jahr öffentlich gegen prekäre Bezahlung, während sie mit ihrer Arbeit etwa bei Ö1 einen wesentlichen Teil des öffentlich-rechtlichen Programmauftrags erfüllten.

ORF-General Alexander Wrabetz beziffert das Honorarbudget für Freie im Ausschuss bei Ö1 mit sieben Millionen Euro. 500.000 habe man bereitgestellt, um die Freien besser zu bezahlen - denen "natürlich zu wenig". Im nächsten Satz räumt Wrabetz laut Protokoll ein, dass "man die Honorare im Hörfunkbereich insgesamt laut Finanzplan um sieben Prozent senken wolle. Da wäre dann diese Kürzung in etwa gleich diesem Zusatzbudget." Wrabetz erklärt dazu, verbessern wolle man die Lage "für bestimmte Personen und Personengruppen". Damit dürfe man die generellen Kürzungen nicht vermengen.

Finanzplan

Der Finanzplan für 2013 wurde am 13. Dezember unverändert beschlossen. Amon bestätigt die Passage über Kürzungen, will ihre Auswirkungen aber nicht akzeptieren. "Im schlimmsten Fall" werde er dafür sorgen, dass Kürzung von lohnsteuerpflichtigen Honoraren mit einkommensteuerpflichtigen ausgeglichen werde. De facto aber gehe es für ihn um "zusätzlich Geld" für die Freien. Amon erklärt auf STANDARD-Anfrage: "Ich werde nicht zulassen, dass Honorare gekürzt werden."

Jene von Sprechern dürften freilich durch die Verlegung von Nachtdiensten in den Tag sinken (DER STANDARD berichtete).

Amon erklärte im Stiftungsrat auch, er hole seit seinem Relaunch von Ö3 im September 2012 "junge Hörer zurück". Laut jüngstem Radiotest, dem Anlass der Aussage, hat aber Ö3 bei den 14- bis 49-jährigen Hörern verloren. Amon erklärt seine Aussage damit, dass die Marktanteile, also die Hördauer, um einen Prozentpunkt stiegen, die Menschen also länger hören. Das Plus der Marktanteile könnte laut Radioexperten freilich auch daran liegen, dass es - vor allem wegen Verlusten der ORF-Regionalradios, des Jugendsenders FM4 und von Ö1 - insgesamt weniger Radiohörer gibt. (fid, DER STANDARD, 16./17.2.2013)