Brüssel -  Bei der Fahndung nach nicht deklariertem Pferdefleisch wollen die EU-Staaten nun Gentests durchführen. Darauf einigten sich am Freitag Vertreter der Staaten in Brüssel. Die EU-Kommission übernimmt einen Anteil der Kosten an den Untersuchungen, die bis spätestens Ende März abgeschlossen sein sollen.

In diesem Zeitraum sollen die nationalen Behörden 2.250 Gentests an Rindfleischprodukten durchführen. Auf jedes Land entfallen dabei zwischen zehn und 150 Proben. Getestet werden nach Angaben der EU-Kommission vor allem Fleischprodukte im Einzelhandel.

Testergebnisse bis Mitte April

Außerdem wollen die Staaten bei Pferdefleisch nach Rückständen des entzündungshemmenden Medikaments Phenylbutazon fahnden. Es ist für den Einsatz bei Tieren, die später auf dem Teller landen sollen, nicht zugelassen. Für je 50 Tonnen Pferdefleisch ist eine Probe auf die Arznei vorgesehen - bei einem Gewicht von etwa einer halben Tonne pro Tier würde demnach ein Prozent der Pferde getestet.

Für beide Untersuchungen übernimmt die EU-Kommission drei Viertel der Kosten. Bis Mitte April sollen die Hauptstädte ihre Testergebnisse in Brüssel einreichen. Dann könnten die Staaten auch eine weitere Runde an Untersuchungen beschließen.

Keine bindende Verpflichtung

Eine rechtlich bindende Verpflichtung zur Durchführung der Tests sind die einzelnen Länder jedoch nicht eingegangen. Diplomaten gehen aber davon aus, dass die Hauptstädte angesichts des öffentlichen Drucks mitziehen werden. Eine bindende Entscheidung hätten die Staaten nicht so kurzfristig treffen können, erklärte ein Diplomat: "Das ist einfach das schnellste Verfahren." Außerdem bekämen die Staaten nur dann Geld aus europäischen Töpfen, wenn sie sich an die gemeinsamen Standards halten.

EU-Verbraucherkommissar Tonio Borg freute sich über die Zustimmung für seine Vorschläge. "Die Verbraucher erwarten, dass die EU, nationale Behörden und alle an der Lebensmittelkette Beteiligten ihnen alle nötige Beruhigung verschaffen für das, was sie auf ihren Tellern haben." Seine Behörde hatte die Pläne bei einem Treffen von mehreren betroffenen Ländern am Mittwoch ins Spiel gebracht. Auch beim nächsten Treffen der EU-Agrarminister am 25. Februar soll das Thema auf der Tagesordnung stehen. (APA, 15.2.2013)