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Der Biber ist Dank des Naturschutzbundes in Österreich wieder heimisch.

Foto: APA/Evert Elzinga

Dass die Österreicher Bären und Wölfe lieben, keine weiteren Flusskraftwerke mehr bauen und den Naturschutz in ein bundesweites Rahmengesetz fassen: Das wünscht sich der Naturschutzbund zum 100. Geburtstag. Am 1. Dezember 1913 wurde erstmals die Zeitschrift "Blätter für Naturschutz und Naturkunde für NÖ" herausgegeben. Am siebten Juni findet im Palmenhaus in Wien eine Feier statt, zu der etwa der Bundespräsident und der Umweltminister erwartet werden.

Der Name "Österreichischer Naturschutzbund" tauchte nach Angaben des Vereins 1924 das erste Mal auf. Erster Obmann war Günther Schlesinger vom Niederösterreichischen Landesmuseum, der auch die "Blätter für Naturschutz" herausgegeben hatte, die der Naturschutzbund seit dem Zweiten Weltkrieg als "Natur und Land" drucken lässt. Der überparteiliche Verein hat heute 80.000 Mitglieder und zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiter.

Nationalpark-Bewegung

Als einen seiner größten Erfolge bezeichnet der Naturschutzbund die Nationalpark-Bewegung. Damit habe man etwa eine Brücke über den Neusiedlersee, die Verbauung der Krimmler Wasserfälle und Kraftwerke in der Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern und Gesäuse verhindert, so Johannes Gepp, der Vizepräsident des Naturschutzbundes. 

Biber wieder heimisch gemacht

"Wir sind stolz darauf, dass wir den Biber in Österreich wieder heimisch gemacht haben und für die Rückkehr des Luchses erfolgreich gekämpft haben", erklärte er. Außerdem habe man Moore, Sumpfwiesen, Bachufer und Trockenrasen gepachtet oder gemietet, um bedrohte Pflanzen und Tiere zu retten. Diese "Naturjuwele" könne man im Rahmen der heurigen Exkursionen besuchen.

Sorge um freie Fließwasser

Aktuell sorge man sich um die letzten freien Fließwasserstrecken in Österreich. "Seit Jahrzehnten gibt es immer wieder Begehrlichkeiten der Wasserkraft, konkrete Kämpfe spielen sich derzeit an der Isel, der Mur und der Salzach ab", erklärte Gepp.

Zuwanderung der großen Beutegreifer

Außerdem beschäftige man sich mit der Zuwanderung der großen Beutegreifer Wolf, Bär und Luchs. Beim Luchs solle etwa ein gemeinsames Projekt mit Jägerschaft und dem Nationalpark Kalkalpen den Bestand stützen. Die Rückkehr von Bär und Wolf brächte zwar Konfliktpotenzial, weil man den Umgang mit den Tieren verlernt habe, doch mit Toleranz, Aufklärung und einer pekuniäre Abgeltung für Landwirte, deren Tiere gerissen wurden, könne man diese Konflikte in den Griff bekommen zeigt sich Ingrid Hagenstein, die Chefredakteurin von "Natur und Land", überzeugt.

Die Akzeptanz für die drei großen Fleischfresser steht ganz zuoberst auf der Wunschliste, die man etwa an Politik, Bevölkerung und die Medien gerichtet hat. Andere Wünsche sind bunte Blumenwiesen für Schmetterlinge, ein Nationalpark March-Thaya-Auen, die Erhaltung von Mooren, weniger Zersiedelung und Flächenverbrauch, Förderung des öffentlichen Verkehrs, Leitsysteme und Tunnel für Frösche und Lurche bei vielbefahrenen Straßen, kein Autobahntunnel unter der Lobau, keine Verbauung der restlichen Fließwasserstrecken und mehr Mitglieder.

Einheitliches Naturschutzrahmengesetz

Ein großer Wunsch sei auch ein einheitliches Naturschutzrahmengesetz, so Schriftführer Friedrich Schwarz. Österreich sei das einzige EU-Land, das keine einheitlichen Naturschutzgesetze hat. "Damit zeigt sich der geringe Stellenwert, den die Ökologie gegenüber der Ökonomie einnimmt", erklärte er.

Ökonomisch wünscht sich der Naturschutzbund eine Basisfinanzierung. "Die derzeitige Tendenz, nur mehr Projekte zu finanzieren, reduziert den Handlungsspielraum von NGOs", so Geschäftsführerin Birgit Mair-Markart. Damit würden sie zu Auftragnehmern und Zuarbeitern, was sie bedenklich fände. (APA, derStandard.at, 15.2.2013)