Wals - Der Erfolg der Drogeriemarktkette dm hält an: Für das Kalenderjahr 2012 habe der Konzern beim Umsatz in Deutschland die Sieben-Milliarden-Grenze überschritten, sagte dm-Chef Erich Harsch zur Deutschen Presse-Agentur dpa. 130 neue Filialen sind heuer geplant. Im Frühjahr könne Bilanz gezogen werden, welche Auswirkungen die Schlecker-Pleite für dm habe. Auf APA-Anfrage hieß es von einem dm-Österreich-Sprecher hierzulande bleibe die Filialzahl heuer konstant, dafür werden 80 bis 90 neue Filialen in Südosteuropa entstehen. Die Auswirkungen des Schlecker-Aus seien hier viel geringer.

Markt ausgereizt

Der Umsatz von dm Österreich im 4. Quartal 2012 habe sich nach Ablauf des Geschäftsjahres 2011/2012 mit 30. September "konstant weiterentwickelt". Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011/2012 hatte es ein Umsatzplus von 6,13 Prozent auf 683 Millionen Euro gegeben.

Die Auswirkungen des Aus für Schlecker seien in Österreich aber "weit geringer als in Deutschland", so der Sprecher zur APA - Stichwort dayli. Prinzipiell sei der Markt für Drogerien in Österreich ausgereizt, dm konzentriere sich daher auf "qualitative Verbesserungen wie andere oder größere Standorte".

Die Südosteuropa-Tochter von dm Österreich mit Geschäften in Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Mazedonien, Rumänien und Bulgarien werde insgesamt aber "80 bis 90 neue Filialen" eröffnen.

Branchenprimus

In diesem Jahr plant der Branchenprimus im Nachbarland bis zu 130 neue Märkte - Umzüge von bestehenden dm-Märkten nicht mitgerechnet. Das sind etwa 30 Filialen mehr als ursprünglich geplant. "Im Moment haben wir das Luxusproblem, dass wir unser Wachstum managen müssen", sagte Harsch. Dafür werde das Unternehmen weitere Mitarbeiter einstellen. Im Nachbarland sind in knapp 1.400 dm-Geschäften rund 33.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Zum Vergleich arbeiteten zum vergangenen Bilanzstichtag am 30. September 2012 (Geschäftsjahr 2011/2012) in Österreich in 377 Filialen 5.898 Menschen bei dm.

Der Marktanteil von dm bei Drogerieartikeln nähert sich nach Angaben des Unternehmens in Deutschland der 20-Prozent-Marke. Der Drogist hatte im Geschäftsjahr 2011/2012 (30. September) in Deutschland die Umsatzgrenze von fünf Milliarden Euro übersprungen. Details zum Gewinn teilt dm traditionell nicht mit, er liege zwischen einem und zwei Prozent des Umsatzes.

Online-Geschäft

Das Online-Geschäft wirft laut dpa allerdings noch Fragen auf. Seit einigen Monaten vertreibt dm als Großhändler seine Eigenmarken über Amazon - mit mäßigem Erfolg. Der Drogist habe deshalb in absehbarer Zeit nicht vor, selbst in den Online-Handel einzusteigen, sagte Harsch. "Betriebswirtschaftlich ist das bisher nicht darstellbar." Es könne nicht Sinn der Sache sein, einen defizitären Online-Handel über den Ladenverkauf zu subventionieren. Dennoch beobachte dm die Entwicklung genau. "Das Online-Feld wird weiter an Bedeutung gewinnen." (APA, 14.2.2013)