In Österreich erkranken jedes Jahr ungefähr 250 Kinder an Krebs. 80 bis 85 Prozent von ihnen werden geheilt. Um den jungen Patienten und später allen jenen, welche die Krankheit überwunden haben, Informations-, Gedanken- und Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe zu bieten, gibt es seit zehn Jahren die "Survivors", eine Gruppe junger Leute, die selbst als Kinder an Krebs erkrankt waren. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien machten die "Survivors" auf ein weiteres Anliegen aufmerksam: Sie wollen helfen, die Organisation von Langzeitnachsorge zu verbessern.

Das Thema gewinnt angesichts der steigenden Heilungsrate an Bedeutung. Wenn auch mehr als vier Fünftel der jungen Patienten den Krebs überwinden - zwei Drittel von ihnen leiden später an  Beeinträchtigungen der Gesundheit, ein Viertel an durchaus gravierenden Spätfolgen durch die Erkrankung selbst oder durch die Therapie. Das reicht von Gelenkschäden über neurologische Probleme oder Niereninsuffizienz bis zu Erblindung.

Wenn aus den Kindern junge Erwachsene werden, geht einerseits häufig der Kontakt zu den einst behandelnden Kinderärzten verloren, andererseits ist die Zahl der Mediziner, die Erfahrung mit der Nachsorge im Fall derart spezieller Erkrankungen haben, wegen der relativ geringen Fallzahl in Österreich begrenzt. "Wir brauchen eine Verbindung von Kinderonkologie und Erwachsenenmedizin", sagte Michael Dworzak, der stellvertretende ärztliche Leiter des St. Anna Kinderspitals in Wien. "Das ist auch international ein Thema und wird auf EU-Ebene unterstützt."

Ausländische Vorbilder

Vorbilder sind laut Anita Kienesberger, Geschäftsführerin der Kinder-Krebs-Hilfe, gut funktionierende Nachsorgekliniken in Großbritannien und den Niederlanden. Umgekehrt schaut man aus dem Ausland auf die österreichischen "Survivors", die mit ihrem Projekt, Patienten in den Spitälern zu betreuen, internationale Anerkennung finden. Voraussetzung ist die Absolvierung eines einjährigen Lehrgangs.

38 junge Leute haben sich bisher ausbilden lassen, rund die Hälfte von ihnen ist derzeit ehrenamtlich in Kinderonkologie-Abteilungen im Einsatz. Survivor Carina Schneider: "Zwischen Menschen, die Ähnliches erlebt haben, besteht oft eine besondere Vertrauensbasis. Neben der professionellen medizinischen und psychologischen Hilfe im Krankenhaus sollen die Patienten über den Kontakt mit den Survivors eine zusätzliche Stütze erhalten." (APA/red, derStandard.at, 14.2.2013)