Auf globaler Ebene geht nichts mehr, nun müssen bilaterale Deals her. Das ist wohl die Kernbotschaft, die am Mittwoch erst von US-Präsident Barack Obama und dann von diversen EU-Spitzen ausgesandt wurde. Die nun konkreter gewordenen Pläne für ein Freihandelsabkommen quer über den Atlantik sind nicht zuletzt die Folge der seit elf Jahren stockenden Gespräche über eine neue Welthandelsrunde.

Ausreichend Gesprächsstoff gibt es bereits für zwei, noch dazu nicht allzu unterschiedliche, Blöcke. Die Zölle zwischen EU und USA erscheinen mit einem durchschnittlichen Niveau von drei Prozent zwar nicht allzu hoch, doch weit wichtiger sind nicht-tarifäre Hemmnisse. Das reicht von der Landwirtschaft über Nahrungsmittel und Arzneien bis hin zu Luftfahrt- und Rüstungsindustrie (um nur einige Bereiche zu nennen). Einmal sind es technische Normen, die einen Markteintritt verhindern, dann sollen wieder üppige Subventionen dafür sorgen, dass nationale Champions jenseits des Teichs reüssieren.

Da gibt es keinen gordischen Knoten, den man zerschlagen könnte, sondern einen ganzen Haufen an spezifischen Problemen. Sollte der Knopf aufgehen, wäre beiden Partnern geholfen. Gerade weil beide Industriemächte wirtschaftliche Patienten sind, benötigen sie einen Adrenalinstoß. Allein schon die gute Absicht ist ein Signal, dass Washington und Brüssel kein Heil im Protektionismus suchen. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 14.2.2013)