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Günter Haider wird als Direktor des BIFIE nicht verlängert.

Foto: Reuters/Bader

Das Bundesinstituts für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des Österreichischen Schulwesens (BIFIE) erhält zwei neue Direktoren. Der bisherige Leiter Günter Haider scheidet aus dem Institut aus. Das gab das Bildungsministerium am Mittwoch bekannt. Neue Direktoren werden Martin Netzer und Christian Wiesner, "zwei ausgewiesene Experten", wie Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) in einer Aussendung erklärte.

Netzer war bislang stellvertretender Sektionschef im Bildungsministerium und für Erwachsenenbildung zuständig. Wiesner arbeitete als Zentrumsleiter des Zentralen Managements und Services schon bisher am BIFIE. Insgesamt hatten sich 29 Personen für die beiden Direktoriums-Posten beworben, darunter zwölf Frauen.

Institut für PISA-Studie zuständig

In ihrer Aussendung dankte Schmied dem interimistischen Direktor Christian Dorninger und Gründungsdirektor Haider. Haider hatte sich selbst um einen Posten im Direktorium beworben, kam jedoch nicht zum Zug. Haiders ursprünglicher Co-Direktor Josef Lucyshyn war im März 2012 wegen "wesentlicher Schwächen im Kontrollsystem" abberufen worden.

Das BIFIE führt unter anderem den österreichischen Teil der PISA-Studie durch sowie die Erhebung der Bildungsstandards, jene Qualitätsmessungen, die Schmied als Ministerin initiiert hat.

Walser: "Zum Kotzen"

Heftige Kritik haben die Grünen an der Bestellung von Netzer und Wiesner geübt. Es sei "zum Kotzen", dass heutzutage "Postenbesetzungen nach wie vor völlig ungeniert einvernehmlich nach rot-schwarzem Parteienproporz durchgeführt werden", meinte Grünen-Bildungssprecher Harald Walser mit Hinweis auf die Vergangenheit Netzers als Kabinettschef von Ex-Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) und die angebliche Nähe Wiesners zur SPÖ. Angesichts eines kritischen Rechnungshofs-Berichts zum BIFIE fordert er "eine Grundsatzdiskussion über die Struktur und danach eine internationale Ausschreibung für diese Position".

FPÖ übt Kritik, ÖVP zufrieden

Für FPÖ-Bildungssprecher Walter Rosenkranz ist die Tatsache, dass Günter Haider nicht wiederbestellt wurde, "ein klares Zeichen für die Unzufriedenheit der Ministerin mit den Leistungen des Bifie". Dass mit Wiesner trotz der Kritik des RH an den Finanzen des Instituts der ehemalige Budgetmanager des BIFIE bestellt wird, mute allerdings "seltsam an". Ebenfalls einen "schalen Nachgeschmack" hinterlasse auch die "Nominierung der ÖVP" von Netzer, der künftig anstatt eines Stellvertretergehalts ein Sektionschef-Gehalt verdienen werde: "Hier entsteht der Eindruck, dass ein Parteigänger der ÖVP versorgt werden soll."

Zufrieden mit den Bestellungen zeigte sich dagegen ÖVP-Bildungssprecherin Christine Marek. Sie freue sich, dass "zwei qualifizierte Persönlichkeiten die Leitung des Instituts übernehmen werden". (red, APA, derStandard.at, 13.2.2013)