Nach den südpazifischen Inseln und Australien macht sich Weltenbummler und Blogger Erich E. daran, Indien zu bereisen. Er startet im Süden des Landes

Namaste! Unser Minibus mit dem Fahrer und dem Reiseleiter für die Südindien-Rundreise von Chennai an der Ostküste nach Kochi an der Westküste. Die rund 2.000 Kilometer lange Fahrt ließ uns tausendmal in haarsträubende Situationen kommen, aber tausendmal ist nichts passiert. Autofahren in Indien ist nicht ungefährlich.

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Um einen guten Ausgang von Autofahrten zu begünstigen, werden die Vorderseiten der Autos oft geschmückt. Nach der Grundregel, dass stärkere Fahrzeug wie Lkws und Busse Vorfahrt haben, brauchen kleinere Fahrzeuge mehr "göttliche" Hilfe. Dieser Schmuck zieht aber auch ungebetene Gäste an.

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Ein von ungewöhnlichen Verkehrsteilnehmern besuchter Parkplatz. Da Kühe in Indien heilig sind, haben sie natürlich auch im Straßenverkehr ihre Privilegien. Diese Kuh behindert das Zusteigen der Passagiere in einen Pkw und wird mit viel sanfter Überredungskunst aus der Parklücke vertrieben.

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Nach der Ankunft in Chennai an der Ostküste Indiens besuchen wir den Kailasanatha-Tempel in Kanchipuram. Er stammt aus dem 7. Jahrhundert und ist dem Hindugott Shiva geweiht. Das Schmuckstück des Tempels ist sein außergewöhnlich lebendiges Skulpturenwerk, er zeigt auch schon erste Anzeichen der späteren Gopurams (südindischer Architekturstil ab dem 10. Jahrhundert, Anm.).

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Der Rundgang im Inneren des Tempels umschließt das eigentliche Heiligtum, das im Uhrzeigersinn umrundet werden sollte.

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Die indischen Tempel sind farbenfroh und reich verziert. Die Gottheiten haben unterschiedliche Darstellungsformen. Durch die unterschiedlichen Stufen der Inkarnation ergeben sich noch weitere Variationen. Jeder Gottheit ist ein spezielles Reittier zugeordnet.

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Prächtige Mandalas werden jeden Tag mit großer Sorgfalt vor den Eingängen der Tempel auf den Boden gemalt. Mandalas sind aber auch vor Haus-, Geschäfts- und Hoteleingängen zu finden. Die Symbole eines Mandalas sollen direkt auf das Unterbewusste zielen. Durch die Farben und Formen sollen bestimmte Bereiche der Psyche angesprochen und stimuliert werden.

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Zu jeder Tempelanlage gehört ein heiliger See. Gläubige Hindus vollziehen hier rituelle Waschungen, bevor sie das eigentliche Heiligtum betreten.

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Shiva wird in Südindien als höchster hinduistischen Gott verehrt. Er ist sowohl Erschaffer als auch Zerstörer des Universums. Die am meisten verbreitete Darstellungsform zeigt ihn als Herrn des Tanzes, auch Nataraja genannt. Sein Reittier ist der Bulle Nandi.

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Die meisten Tempel sind aus Sandstein, der "weich" und daher von den Steinmetzen leichter zu bearbeiten ist. Der Nachteil ist die geringere Haltbarkeit gegenüber "härteren" Gesteinsarten. Leider ist der Verfall bei manchen Tempeln schon deutlich sichtbar.

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Shiva verkörpert auch den Aspekt der Fruchtbarkeit, die symbolisch als Lingam dargestellt wird. Shivas Anhänger erkennt man an drei übereinanderliegenden waagrechten Linien auf der Stirn.

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In der Nähe der fünf Rathas, Tempelanlagen in der Form von Tempelwagen, befindet sich "Krishna's Butter Ball". Krishna ist der Gott des Spielens und Vergnügens und wird meist mit mindestens zwei Gespielinnen abgebildet. Der Findling ist an dieser Stelle vom Himmel gekommen und konnte trotz verschiedener Versuche nicht von der Stelle bewegt werden.

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Der Felsentempel Pancha Pandava Mandapa mit seinen wunderschönen Figuren wurde direkt aus dem Felsen gehauen. Das Flachrelief ist mit 12 Metern Höhe und 33 Metern Breite eines der größten der Welt. Das Relief wird als eine Darstellung der Ankunft der Göttin Ganga gedeutet.

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Betriebsausflug einer Textilfirma nach Mamallapuram. Nach anfänglichem Zögern werden doch noch viele Erinnerungsfotos geschossen.

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Pondicherry war die Hauptstadt des französischen Gebiets an der Coromandel-Küste. Der französische Teil der Stadt ist heute noch sehr gepflegt und die Straßen sind schachbrettartig angelegt. Dem Elefanten vor dem Manakulla-Vinayagar-Tempel werden die im Inneren von Priestern geweihten Opfergaben, hauptsächlich Bananen, dargebracht.

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Eine bunte Mischung hinduistischer Gottheiten. Der Eingang ins Allerheiligste wird von zwei Torwächtern bewacht.

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Auf dem Weg zum Ashram (Meditationeszentrum, Anm.) in Auroville entdecken wir diesen Kali-Tempel. Kali ist die Göttin des Todes und der Zerstörung, aber auch der Erneuerung. Sie ist jedenfalls blutrünstig und lässt ihre Opfer nicht überleben. Die Gläubigen sehen sie - trotz ihrer schrecklichen Gestalt - auch als Beschützerin der Menschen und als göttliche Mutter, da ihre zerstörerische Wut sich nicht gegen die Menschen, sondern gegen Dämonen und Ungerechtigkeit richtet.

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Der Name Auroville bedeutet "Stadt der Morgenröte". Das spirituelle Zentrum der Gemeinde ist das Matrimandir, der Tempel der Mutter. Vier Stadtsektoren, jeweils mit einem Nutzungsschwerpunkt - Kultur, Internationalität, Industrie und Wohnbereich - erstrecken sich vom Matrimandir strahlenförmig über eine Fläche von rund zehn Quadratkilometern.

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Im Zentrum von Pondicherry ist diese katholische Kirche Zeugnis des europäischen Kultureinflusses.

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Dieser Prozessionswagen aus Teakholz wird bei Prozessionen von mehreren tausend Leuten gezogen und wiegt etwa 20 Tonnen. Die Stockwerksgliederung ähnelt einem Tempelturm. Die Aufbauten werden bei Prozessionen mit bunten Stoffen von einem Kilometer Gesamtlänge behängt.

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Diese Nische mit einer Darstellung von Shiva wird täglich mit Kokosmilch gewaschen und gereinigt. Danach wird die Gottheit bekleidet und mit Blumen geschmückt.

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Die noch gut erhaltenen Deckenfresken im Brihadishvara-Tempel sind in der heiligen Farbe Rot gehalten. Viele Tempel sind mit roter und weißer Farbe bemalt.

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Kunstvoller Treppenaufgang zum Brihadishvara-Tempel. Der heilige Elefant trägt die Last der Stiege. Außer dem Hauptheiligtum befinden sich auf dem riesigen Tempelgelände auch Nebenschreine für Shivas Söhne Ganesha und Subrahmaniya sowie seine Gefährtin Parvati.

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Die Stadt Tanjore ist berühmt für den Shiva gewidmeten Brihadishvara-Tempel, der um 1010 erbaut wurde. Das monumentale Bauwerk gilt als Höhepunkt der mittelalterlichen hinduistischen Tempelbaukunst im südindischen Dravida-Stil und gehört als einer von drei großen Tempeln aus der Chola-Dynastie zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Kuppel wiegt 80 Tonnen und wurde von einem sieben Kilometer entfernten Steinbruch mittels einer Rampe an die Spitze des Tempels gezogen.

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Eine Allee von heiligen Kühen bewacht den Zugang zu einem der fünf Rathas.

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Pondicherry kam 1673 unter französische Herrschaft und blieb bis 1954 die Hauptstadt von Französisch-Indien. Die Stadt war heftig umkämpft und wurde im Zuge von Kolonialkriegen zweimal von den Engländern besetzt. Ein handfester Beweis der Verbindung zwischen Frankreich und Indien sind die Straßenschilder im französischen Viertel. (Erich E., derStandard.at, 13.2.2013)

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