Grafik "F&E-Ausgaben ausländischer Unternehmen innerhalb Europas"

Grafik: DER STANDARD

Förderprogramme und steuerliche Begünstigungen sind nicht der Hauptgrund für die Ansiedelung der Forschungs- und Entwicklungsabteilungen (F&E) ausländischer Unternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle, vom Austrian Institute of Technology (AIT) und vom Wiener Institut für Wirtschaftsvergleiche (wiiw) durchgeführte Studie im Auftrag der EU-Kommission. Das Ergebnis deckt sich mit einer OECD-Studie aus dem Jahr 2011.

"Generosität der öffentlichen Hand für die F&E-Aktivitäten von Unternehmen", bezeichnet Bernhard Dachs, Studienleiter am AIT, entsprechende finanzielle Unterstützungen für die Unternehmensforschung. In Österreich manifestiert sie sich unter anderem durch eine Forschungsprämie von zehn Prozent. Entsprechende Anträge werden seit Beginn des Jahres von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG kontrolliert. Vorteile für einen Standort würden sich, sagt Dachs zum STANDARD, eher durch die "Verfügbarkeit von Forschungspersonal" ergeben.

Nähe zu Unis

Die Nähe zu forschungsintensiven Universitäten könne die Standortwahl ebenfalls entscheiden. Dachs sieht jedenfalls einen Trend zur Internationalisierung von F&E, was zunehmend die nationalen Innovationssysteme der EU- und OECD-Länder prägt. In Österreich etwa würden Unternehmen im ausländischen Besitz inzwischen mehr als die Hälfte der F&E-Ausgaben des gesamten Unternehmenssektors leisten.

In Frankreich, Deutschland und Spanien liegt der Anteil der F&E-Aufwendungen ausländischer Unternehmen an den Gesamtausgeben der Wirtschaft für Forschung bei 20 bis 25 Prozent, in Kanada, Ungarn, Portugal, der Slowakei, Schweden und Großbritannien bei 30 bis 50 Prozent. Auf über 50 Prozent kommen neben Österreich auch Belgien, Tschechien, Malta und Irland. Diese Internationalisierung würde die EU-Integration und den Wissensaustausch zwischen den EU-Ländern stärken, heißt es in der Studie.

Kleine Staaten profitieren

Besonders kleine EU-Staaten wie Schweden, Belgien, Tschechien, Irland oder auch Österreich hätten in den vergangenen Jahren von der Internationalisierung von F&E profitieren können, sagt Dachs. Dass mittlerweile mehr als die Hälfte der gesamten F&E-Ausgaben des Unternehmenssektors in Österreich von Unternehmen im ausländischen Besitz kommen, spreche für die Attraktivität des Landes als F&E-Standort. "Die Internationalisierung von F&E stärkt somit die globale Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen", lobt Dachs.

Trotz steigender Investitionen in China und Indien sei die EU weiterhin der attraktivste Standort für F&E-Aktivitäten von europäischen und außereuropäischen Firmen. Die Angst vor der Abwanderung von F&E-Abteilungen in diese Schwellenländer sei unbegründet. (pi, APA, DER STANDARD, 13.2.2013)