Rom - Bei einem neuen Prozess gegen Agenten des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, denen die Entführung des ägyptischen terrorverdächtigen Imams Abu Omar im Jahr 2003 vorgeworfen wird, hat ein Mailänder Berufungsgericht den Ex-Direktor des italienischen Geheimdienstes Sismi, Nicolo Pollari, am Dienstag zu zehn Jahren Haft verurteilt. Die ehemalige Nummer Zwei des Geheimdienstes, Marco Mancini, wurde zu neun Jahre Haft verurteilt. Weitere drei Geheimdienstagenten wurden zu drei Jahren Haft verurteilt. Die Verteidiger der Verurteilten wollen Einspruch beim Obersten Gericht einreichen, berichteten italienische Medien.

Der radikale ägyptische Geistliche Abu Omar war am 17. Februar 2003 auf offener Straße in Mailand aufgegriffen worden und soll über den US-Fliegerhorst Ramstein in Deutschland nach Ägypten verschleppt worden sein. Der Imam gab später an, während der Gefangenschaft gefoltert worden zu sein. Nach Auffassung der Mailänder Staatsanwaltschaft unterstützte der italienische Geheimdienst die Entführung durch die CIA.

Wegen der Entführung des Imams war der Ex-Chef des US-Geheimdienstes CIA in Italien, Jeff Castelli, vor zehn Tagen zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt worden. 23 Agenten des US-Geheimdienstes CIA waren wegen der Entführung des Imams in Italien zu Haftstrafen zwischen sieben und neun Jahren verurteilt worden. Die Strafe war im vergangenen September letztinstanzlich bestätigt worden. (APA, 12.2.2013)