Frankfurt am Main - Europas Leitbörsen haben am Dienstag einheitlich fester geschlossen. Der Euro-Stoxx-50 ging mit 2.648,83 Punkten um 26,22 Zähler oder 1,00 Prozent höher aus dem Handel. Zur Eröffnung hatten sich die Anleger noch verunsichert bezüglich der Situation in Italien und Spanien gezeigt, hieß es von Marktbeobachtern.

Während in Italien eine nicht völlig auszuschließende Rückkehr von Ex-Premier Silvio Berlusconi ins oberste Staatsamt die Investoren verunsichert, steht in Spanien die Regierung von Mariano Rajoy wegen einer Schmiergeldaffäre unter Druck. Jedoch konnten sowohl Spanien als auch Italien bei Auktionen kurzfristiger Anleihen die gewünschten Summen aufnehmen, jedoch mussten beide Länder bei einjährigen Titeln etwas höhere Renditen zahlen. Ein Marktteilnehmer meinte, die Auktion habe gezeigt, dass sich beide Nationen trotz der Unsicherheit ohne gröbere Probleme kurzfristig der Kapitalmärkte bedienen können, was den Handel gestützt habe.

Für Verwirrung hatte eine Erklärung der G-7 Industrienationen, in der sie sich zu "freien Wechselkursen" bekennen und einen "Währungskrieg" abwenden wollen. Pikanterweise hatte mit Japan ein Land aus dem G-7-Kreis die Debatte mit einer Geldschwemme seiner Notenbank ausgelöst. Während Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) bei einer Rede in Spanien meinte, es gebe "keine Anzeichen" für einen Währungskrieg, meldete sich ebenso ein G-7-Sprecher zu Wort, der das am Vormittag veröffentlichte Statement als "fehlinterpretiert" bezeichnete. Man betrachte die Kursbewegungen des japanischen Yen "mit Sorge", führte er weiter aus.

Banken als Tagesgewinner

Ein europäischer Sektorenvergleich wies die Banken (plus 2,20 Prozent) als eindeutig stärkste Tagesgewinner aus, während die Automobilwerte (minus 1,04 Prozent) und die Telekomaktien (minus 0,27 Prozent) die schwächsten Branchen des Handelstages waren.

Unter den Einzelwerten lagen den gesamten Handelstag L'Oreal (plus 3,80 Prozent auf 112,05 Euro) an der Spitze des Euro-Stoxx-50. Der Kosmetikkonzern hatte 2012 dank eines brummenden Geschäfts mit Luxuskosmetik und der starken Nachfrage aus Schwellenländern im vergangenen Jahr mehr umgesetzt als erwartet. Die Dividende für 2012 will das Unternehmen um 15 Prozent auf 2,30 Euro je Aktie anheben. Noch in der ersten Hälfte des laufenden Jahres sollen Aktien im Wert von einer halben Milliarde Euro zurückgekauft werden.

Ebenfalls klar in der Gewinnzone lagen zahlreiche Finanzwerte, darunter Societe Generale (plus 3,52 Prozent auf 32,67 Euro), BBVA (plus 3,23 Prozent auf 7,58 Euro), BNP Paribas (plus 2,87 Prozent auf 46,04 Euro) und AXA (plus 2,47 Prozent auf 13,49 Euro).

Daimler gingen gemäß dem Sektortrend um 1,34 Prozent tiefer bei 44,38 Euro als schwächste Aktie im Euro-Stoxx-50 aus dem Handel. Der deutsche Autobauer und der portugiesische Omnibus-Partner Caetano wollen ihre Anteile an dem Wiesbadener Flughafenbus-Hersteller Contrac aufstocken. Daimler und Caetano beabsichtigten, zu gleichen Teilen Anteile von Minderheitsgesellschaftern an Contrac zu übernehmen. Das Vorhaben wurde beim Bundeskartellamt in Bonn zur Genehmigung angemeldet.  (APA, 12.2.2013)