Das Stift Kremsmünster gehört zu den bekanntesten und traditionsreichsten Klöstern in Oberösterreich. 52 Benediktiner-Mönche leben und arbeiten hier, einige wirken missionarisch in der Diözese Barreiras in Brasilien. Das Stiftsgymnasium besuchen derzeit 340 Schülerinnen und Schüler - als die Missbrauchsfälle 2010 publik wurden, waren es noch 400. Der Schwund wird allerdings mit geburtenschwachen Jahrgängen erklärt. Unter den 45 Lehrkräften sind auch sieben Patres.

Die vormals interne Klosterschule ist seit 1549 eine Bildungseinrichtung für die Öffentlichkeit. Zu den Absolventen zählen zahlreiche bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur, allen voran der Dichter Adalbert Stifter. Das Konvikt (Stiftsinternat), in dem sich die Missbrauchsvorfälle abgespielt haben und das heute nur mehr zwölf Schüler besuchen, lässt man auslaufen. Abmeldungen aufgrund der Missbrauchsaffäre wurden laut Stift nicht verzeichnet. Die Schließung war bereits länger geplant.

Das Kloster wurde im Jahr 777 vom Bayernherzog Tassilo III. gegründet und beherbergt in seiner Kunstsammlung unter anderem den über die Landesgrenzen hinaus bekannten Tassilokelch oder den Codex Millenarius, eine Bibelhandschrift aus dem frühen neunten Jahrhundert. Dort befindet sich außerdem eine der weltweit ältesten Wetterstationen. Sie feierte erst kürzlich ihren 250-jährigen Bestand. Seit dem 28. Dezember 1762 werden Eintragungen im Klimabuch des Stiftes gemacht. (APA, 11.2.2013)