"Jetzt bitte, tun wir nicht alles schlechtreden", sagt Skiverbandspräsident Peter Schröcksnadel über die Kritik an der Jodel-Dodel-Lederhosen-Show zur Eröffnung der Ski-WM in Schladming. "Da, wo der Brandauer herkommt, da drinnen im Ausseerland, das ist eine sehr lederhosenbetonte Gegend", fügte er unter tosendem Gelächter des Publikums hinzu.

Das stimmt, allerdings sind im Ausseerland die meisten Trachtenträger, die bis zum letzten Hirschhornknöpferl am Lederhosenlatz authentisch daherkommen, wohlhabende Wiener auf Sommerfrische. Schröcksnadel, der rund um den öffentlich geförderten Wintersport ein beachtliches privates Firmenimperium aufgezogen hat, wurde dann noch philosophisch: "Und was die Klischees betrifft: Wenn ich nach Amerika gehe, dann sehe ich die Indianer, in Holland sehe ich die Blumen und die Holzschuh'. Das sind auch alles Klischees. Wir haben eben unsere Klischees, und die haben wir auch zu verkaufen. Wenn ich mich für die Identität, die wir darstellen, geniere, tut's mir leid."

Er hat ja recht, der Schröcksnadel, zumal er selbst ja auch einem österreichischen Klischee entspricht: dem des treuherzig-gerissenen Alpin-Schlitzohrs, dem man einfach nicht böse sein kann, wenn er sich ein bisserl blöder stellt, als er ist, gerne auch im Skilehrer-Englisch ("Austria is a too small country for good doping"). Ist ja eh gut. Nur: Klischee ja, Identität bitte nein. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 9./10.2.2013)