In dem nördlich von Los Angeles gelegenen Ort Big Bear gingen sie von Haus zu Haus ...

Foto: EPA/BRET HARTMAN

Bild nicht mehr verfügbar.

... und durchsuchten die umliegende Gegend.

Foto: EPA/BRET HARTMAN

Polizisten untersuchen ein ausgebranntes Auto, von dem vermutet wird, dass es Christopher Jordan Dorner gehört.

Foto: EPA/BRET HARTMAN

Los Angeles - Der kalifornische Ex-Polizist, der drei Menschen umgebracht haben soll, war am Samstag noch immer auf der Flucht. Die Suche nach dem als sehr gefährlich geltenden Christopher Dorner musste am Freitagabend (Ortszeit) wegen heftiger Schneefälle unterbrochen werden, wie der Fernsehsender CNN am Samstag berichtete. Möglicherweise sei der suspendierte Cop in die San-Bernardino-Berge nahe Los Angeles geflohen.

Unbestätigten Zeugenangaben zufolge wurde der Mann sowohl in Las Vegas als auch an der Grenze zu Mexiko gesehen. Bereits seit Donnerstag hält sich der Gesuchte versteckt. Hunderte Polizisten sind an der Großfahndung beteiligt.

Am Donnerstag hatte die Polizei in Kalifornien auf der Suche nach Dorner ein Skigebiet geschlossen. In dem nördlich von Los Angeles gelegenen Ort Big Bear fahndeten mehr als 120 Einsatzkräfte nach dem Mann.

Ausgebranntes Fahrzeug gefunden

Die Polizisten gingen in Big Bear von Haus zu Haus und durchsuchten auch die umliegende Gegend, nachdem Dorners ausgebranntes Fahrzeug in einem nahegelegenen Waldstück gefunden worden war. Zuvor waren Portemonnaie und Ausweis des mutmaßlichen Mörders in San Diego, zwei Stunden südlich von Los Angeles, gefunden worden. Zudem fahndete die Polizei im Bundesstaat Nevada nach dem Mann, der nahe Las Vegas ein Haus besitzen soll.

Drei Unbeteiligte verletzt

Dorner gilt als verantwortlich für den Mord an Monica Quan und deren Partner Keith Lawrence am vergangenen Sonntag. Quan ist die Tochter von Dorners ehemaligem, inzwischen pensionierten Vorgesetzten Randy Quan. Drei Tage später soll der 33-Jährige in den Orten Riverside und Corona einen Polizisten getötet und zwei weitere verletzt haben.

Wie "NBC Los Angeles" berichtete, wurden am Donnerstag zwei Frauen, die Zeitungen in der Stadt Torrance zustellten, von der Polizei angeschossen, weil ihr Fahrzeug irrtümlich für Dorners gehalten wurde. Kurz darauf wurde zwei Häuserblocks entfernt eine weitere Person angeschossen, weil sie die Polizei mit dem Verdächtigen verwechselt hatte.

Internetbotschaft veröffentlicht

In einer am Montag veröffentlichten Internetbotschaft hatte der Marine-Infanterist der Reserve Kollegen bedroht, die er für seine Entlassung aus dem Polizeidienst verantwortlich macht. Dorners Hass richtet sich demnach vor allem gegen Quan: Er wolle dessen Familie "auslöschen", erklärte er. Außerdem zählten "Lesben" und "Asiaten" zu den "besonders wertvollen" Zielen seines Feldzuges. Mehr als 40 Menschen, die Dorner in seiner Botschaft genannt hatte, wurden nach Polizeiangaben inzwischen unter Schutz gestellt.

Entlassung im September 2008

Dorner war im September 2008 wegen einer Falschaussage über einen Vorgesetzten aus dem Dienst bei der Polizei von Los Angeles (LAPD) entlassen worden. Der Afro-Amerikaner sei unglücklich darüber gewesen, wie das LAPD mit Beschwerden umgegangen sei, berichtete die "Los Angeles Times" am Freitag. Er habe seinen Arbeitgeber als rassistisch empfunden und eine Klage erwogen.

"Die Attacken hören auf, wenn die Behörden die Wahrheit über meine Unschuld sagen, ÖFFENTLICH!!!", heißt es in einer Erklärung Dorners, die dem TV-Sender ABC vorlag. Der CNN-Moderator Anderson Cooper gab über den Kurzbotschaften-Dienst Twitter bekannt, er habe schon vor einer Woche ein Paket von Dorner erhalten. Dieses enthielt demnach eine DVD, eine Münze mit Schusslöchern sowie die Nachricht "Ich habe nie gelogen."

"Bewaffnet und extrem gefährlich

Fahndungsbilder von Dorner zeigen einen stolzen und freundlich lächelnden Mann in den Uniformen der Polizei und der US-Marine. Der glatt rasierte Kopf wirkt fast klein angesichts des wuchtigen, durchtrainierten Körpers.

"Dorner ist bewaffnet und extrem gefährlich", sagte LAPD-Chef Charlie Beck vor Journalisten. Er habe Zugriff auf mehrere Waffen, darunter auch Sturmgewehre. Dorner wisse genau, was er tue, sagte Beck. "Wir haben ihn trainiert." Tatsächlich hatte Dorner angekündigt, er werde den Mitarbeitern der Polizei von Los Angeles einen "unkonventionellen und asymmetrischen Krieg" liefern. (APA/red, derStandard.at, 8.2.2013)