Prishtina/Wien - Die kosovarische Zeitung Kosova Sot berichtet auf ihre Titelseite, dass die Hauptverdächtige in der Passaffäre, die bosnisch-deutsche Staatsbürgerin Natali V., die im Kosovo in Untersuchungshaft sitzt, die Namen von zwei österreichischen Staatsbürgern genannt hat, die sie beauftragt hätten 800.000 Euro auf verschiedene Bankkonten zu überweisen. Laut Koha Sot handle es sich dabei um den internationalen Vertriebsleiter der Österreichischen Staatsdruckerei (OeSD) und den Generaldirektor Reinhart Gausterer. Frau V. behauptet, dass Schmiergelder der OeSD an Beamte des kosovarischen Innenministeriums geflossen seien.

"Die  weist sämtliche Vorwürfe von Frau V. mit Nachdruck zurück", sagt OeSD-Sprecher Robert Schächter zum Standard und verweist auf die Ermittlungen der EU-Rechtsstaatsmission Eulex, die erst durch die OeSD eingeleitet wurden. Die OeSD hat Frau V. bereits in Deutschland wegen Verleumdung und übler Nachrede geklagt. Nun will das Unternehmen auch gegen das kosovarische Innenministerium, das den 14-Millionen-Euro-Auftrag für die Lieferung von Reisepässen gekündigt hat, den Rechtsweg bestreiten. Die OeSD gewann 2011 die Ausschreibung. Frau V. wird verdächtigt, 1,4 Mio. Euro unterschlagen zu haben. (awö, DER STANDARD, 8.2.2013)