Klagenfurt - Von der Verteidigung nominierte Zeugen haben am Donnerstag beim zweiten Rechtsgang des Untreueprozesses am Landesgericht Klagenfurt gegen die drei Hypo-Ex-Manager Wolfgang Kulterer, Gert Xander und Albin Ruhdorfer ein positives Bild der 2006 in Konkurs gegangenen Fluglinie Styrian Spirit gezeichnet. Ein steirischer Beamter hat im Sommer 2005 eine Kapitalerhöhung in der Höhe von einer Million Euro gezeichnet.

"Wir haben an diese Fluglinie geglaubt", sagt der Zeuge, der im Jahr 2005 Beamter der steiermärkischen Landesregierung war, via Videokonferenz. Darüber hinaus habe es eine Reihe neuer Verbindungen gegeben und ein Verfahren gegen die Austrian Airlines sei für die Styrian Spirit positiv ausgegangen, schilderte der Zeuge die Situation.

Für seine Beteiligung in der Höhe von einer Million Euro hat er nach eigenen Angaben einen Kredit aufgenommen. Er habe dieses Engagement als Privatperson und Eigentümer der Arkansit GmbH gemacht, mit dem Land Steiermark habe das nichts zu tun gehabt, erklärte er auf Nachfrage von Xanders Verteidiger Gernot Murko.

Von der Wahrnehmung der wirtschaftlichen Probleme

Wirtschaftliche Probleme der Fluglinie habe er erst Ende des Jahres 2005, Anfang 2006 wahrgenommen, erklärte der Zeuge weiter. Im Herbst 2005, als die Hypo Alpe-Adria-Bank den Betriebsmittelkredit in der Höhe von zwei Millionen Euro ohne Sicherheiten an das Unternehmer auszahlte, habe er seiner Erinnerung nach von keinen wirtschaftlichen Problemen gewusst.

"Wir haben alle mit Zuversicht nach vorne geschaut", erklärte ein weiterer Zeuge ebenfalls über Video. Die Aktionäre seien eine Ansammlung von Personen aus der Steiermark gewesen, die geglaubt hätten, dass das Unternehmen als "nationale Anstrengung" funktionieren könnte, sagte der Anwalt, der auch selbst Aktionär war. Auf die Frage von Richter Christian Liebhauser-Karl, ob er gewusst habe, dass die Fluglinie nur Defizite erwirtschaftet habe, antwortete der Zeuge: "Die Liquidität war vorhanden. Aber die Bilanz war kaputt."

Der letzte Zeuge in diesem Verfahren war ein Mitarbeiter der Hypo. Er erzählte, dass seine Abteilung das Rating der Styrian Spirit am 31. August 2005 bestätigt habe. Die erste Tranche des Darlehens in der Höhe von einer Million Euro wurde jedoch bereits am 28. August bewilligt. Das Kredithandbuch sehe als Basis für eine Kreditbewilligung jedoch ein gültiges und bestätigtes Rating vor, erklärte der Zeuge auf Nachfrage des Richters.

Anschließend wurde die Hauptverhandlung auf Freitag vertagt. Geplant sind die Präsentation und Erörterung des Sachverständigengutachtens und das Urteil. (APA, 7.2.2013)