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Iyad Madani

Foto: EPA/MOHAMED MESSARA

Mit 57 Mitgliedsländern - im Moment 56 aktiven, denn Syrien wurde im Sommer 2012 suspendiert - ist die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) eine riesige Staatengruppe, die für "die islamische Welt", was immer das ist, steht. Beim gerade laufenden OIC-Gipfel, der auch Irans Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad nach Kairo gebracht hat, wird nun ein neuer Generalsekretär gewählt, der die Organisation ab 2014 führen wird. Der Posten geht an Iyad Madani und damit zum ersten Mal an einen Saudi-Araber.

Bisher ließ man andere Länder zum Zug kommen, denn das OIC-Generalsekretariat befindet sich ohnehin schon in Jeddah. Aber da Saudi-Arabien der größte Beitragszahler ist, konnte man ihm den Posten wohl nicht ewig vorenthalten - da mögen andere Länder, die den strengen wahhabitischen Islam des Königreichs nicht unbedingt als repräsentativ ansehen wollen, hinter den Kulissen noch so meckern.

Iyad Amin Abdullah Madani, Jahrgang 1937, ist sozusagen ein altes Schlachtross in der saudischen Beamtenmeritokratie, die ja von den allerhöchsten Posten ausgeschlossen bleibt. Enttäuscht fordert ein Poster unter der Meldung über Madanis Ernennung in der "Saudi Gazette" - in der Madani viele Jahre Chefredakteur war -, man solle doch bitte endlich damit aufhören, immer dieselben alten Männer zu rezyklieren. Tatsächlich wird Madani, falls er zwei Funktionsperioden abdient, 85 sein, wenn er als OIC-Generalsekretär abtritt. Sein Vorgänger Ekmeleddin Ihsanoglu, ein in Ägypten aufgewachsener türkischer Wissenschafter, der die OIC seit 2005 und davor eine ihrer Unterorganisationen geleitet hat, wird heuer siebzig.

Der in Mekka geborene Madani, der an der Arizona University einen Bachelor in Verwaltung erworben hat, hatte nach seiner Zeit in der "Saudi Gazette" zwei Ministerämter inne. 1999 bis 2005 war er Hajj-Minister: Die Organisation und Verwaltung der Wallfahrten an die heiligen Stätten des Islam ist ein wichtiges Ressort. Danach war er vier Jahre Kultur- und Informationsminister, bevor er Vorsitzender des Direktorenvorstands der " Knowledge Economic City" und Vizechef der King-Abdullah-Stiftung für Wohnbauentwicklung wurde. Als Twitterer bezeichnet er sich selbst als " pensionierter Regierungsangestellter, Journalist und Autor". Eines seiner Themen ist die Geschichte des islamischen Denkens - und der europäische Kulturimperialismus. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 7.2.2013)