Paris - Mehr Geld für Aids-Kranke in armen Ländern und ein besserer Zugang zu den Medikamenten gegen die Immunschwächekrankheit sind beherrschende Forderungen auf der Konferenz der Internationalen Aids Society (IAS) in Paris. Demonstranten der Aids-Hilfsorganisation Act-Up unterbrachen am Montag die Bestandsaufnahme der Forscher zum 20-jährigem Kampf gegen Aids und verlangten "Zehn Milliarden" (Dollar) jährlich für die Behandlung der Millionen Aids-Kranken.

Der frühere südafrikanische Präsident Nelson Mandela, der ebenfalls einen besseren Zugang sozial Schwacher zu Aids-Medikamenten forderte, bekundete Sympathie für die Anliegen der Demonstranten. Am Mittwoch, dem letzten Tag der Konferenz, kommt in Paris auch eine Gebertagung des Weltgesundheitsfonds zum Kampf gegen Aids zusammen.

"Brasilien hat gezeigt, dass das Problem nicht unüberwindbar ist"

Bei der Eröffnung der Zweiten IAS-Konferenz hatte der Gesundheitsökonom Jean-Paul Moatti gesagt, armen Ländern des Südens die Behandlung von Aids-Kranken zu ermöglichen, sei nicht allein moralisch notwendig, sondern auch eine gute wirtschaftliche Entscheidung. "Indem Brasilien von 1997 bis 2001 insgesamt 125.000 Aids-Patienten die Medikamente gestellt hatte, konnte die Regierung kurzfristig zwei Milliarden Euro sparen", sagte er am Sonntagabend. "Von 1997 bis 2002 konnten so 60.000 neue Fälle, 90.000 Aids-Tote und die stationäre Behandlung von 350.000 Menschen vermieden werden."

"Brasilien hat gezeigt, dass das Problem nicht unüberwindbar ist", hatte der frühere brasilianische Präsident Fernando Henrique Cardoso betont. "Brasilien hat als erstes Entwicklungsland ein Programm für den kostenlosen Zugang zu lebensrettenden Medikamenten aufgestellt." (APA/dpa)